Veröffentlicht am Mai 16, 2024

Die wahre CO2-Einsparung in Frankfurt liegt nicht im Verkehrsmittel allein, sondern in der strategischen Standortwahl Ihrer Unterkunft.

  • Eine zentral gelegene Unterkunft reduziert die täglichen Transportemissionen drastischer als die Wahl zwischen U-Bahn oder E-Scooter.
  • Auf Kurzstrecken unter 2 km in der Innenstadt ist Gehen oft schneller und immer emissionsfrei im Vergleich zur U-Bahn.

Empfehlung: Priorisieren Sie bei der Buchung eine Unterkunft nahe eines Verkehrsknotenpunkts wie Bockenheim. Das ist der größte Hebel für Ihre persönliche Mobilitätsbilanz.

Frankfurt am Main nachhaltig zu erkunden, ist für viele umweltbewusste Reisende ein zentrales Anliegen. Die üblichen Ratschläge sind schnell zur Hand: Nutzen Sie den öffentlichen Nahverkehr, meiden Sie das Auto und gehen Sie mehr zu Fuß. Doch diese Ansätze greifen oft zu kurz. Sie betrachten die Mobilität isoliert und übersehen den größten Hebel, den Sie als Besucher in der Hand haben: die strategische Planung Ihres Aufenthalts, die weit über die reine Verkehrsmittelwahl hinausgeht.

Die Vorstellung, dass ein Bio-zertifiziertes Hotel am Stadtrand per se die ökologischere Wahl ist, erweist sich bei genauerer Betrachtung oft als Trugschluss. Der wahre ökologische Fußabdruck einer Reise – die Mobilitätsbilanz – wird maßgeblich von den täglichen, oft unbewussten Wegen zwischen Unterkunft und Sehenswürdigkeiten geprägt. Was, wenn die Lage Ihres Hotels einen größeren Einfluss auf Ihre CO2-Emissionen hat als die Entscheidung, ob Sie ein E-Taxi oder die U-Bahn nehmen?

Dieser Guide bricht mit den Oberflächlichkeiten und liefert Ihnen eine faktenbasierte Entscheidungsgrundlage. Wir werden nicht nur die CO2-Emissionen verschiedener Verkehrsmittel quantifizieren, sondern auch aufzeigen, warum eine kluge Standortwahl und die Kenntnis von Mikro-Effizienzen im urbanen Raum die Eckpfeiler einer wirklich emissionsarmen Städtereise sind. Anstatt Verzicht zu predigen, zeigen wir Ihnen, wie Sie durch intelligente Optimierung einen positiven Beitrag leisten – und dabei oft sogar Zeit und Geld sparen.

Der folgende Artikel führt Sie durch die entscheidenden Aspekte einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie für Ihren Frankfurt-Besuch. Entdecken Sie, wie Sie fundierte Entscheidungen treffen, die sowohl Ihrem Gewissen als auch Ihrem Reiseerlebnis zugutekommen.

Wie viel Gramm CO2 spart man bei 10 km U-Bahn statt Taxi in Frankfurt?

Die Entscheidung zwischen U-Bahn und Taxi scheint auf den ersten Blick klar, doch die konkreten Zahlen verdeutlichen die Dimension der Einsparung. Für eine typische 10-Kilometer-Strecke innerhalb Frankfurts ist der Unterschied im CO2-Ausstoß markant. Während eine Fahrt mit der U-Bahn oder Straßenbahn anteilig nur etwa 630 Gramm CO2 pro Person verursacht, schlägt ein konventionelles Taxi mit Verbrennungsmotor mit rund 1.660 Gramm zu Buche. Das ergibt eine direkte Einsparung von 1.030 Gramm CO2 pro Fahrt.

Selbst im Vergleich zu einem modernen E-Taxi, dessen Emissionen bei etwa 790 Gramm liegen, bleibt der öffentliche Nahverkehr die deutlich klimafreundlichere Option. Diese Zahlen verdeutlichen, dass jede einzelne Fahrt eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine signifikante Menge an Treibhausgasen ist. Die Wahl der U-Bahn ist somit nicht nur eine Geste, sondern ein messbarer Beitrag zur Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks während des Aufenthalts.

Die folgende Tabelle, basierend auf Daten des Umweltbundesamtes, stellt die Emissionen, den durchschnittlichen Zeitaufwand und die Kosten verschiedener Verkehrsmittel für eine 10-km-Strecke in Frankfurt gegenüber. Dies ermöglicht eine fundierte Abwägung, die über den reinen CO2-Wert hinausgeht und die persönliche Mobilitätsbilanz aus Effizienz und ökologischem Impact optimiert.

Diese vergleichende Analyse der Durchschnittsemissionen verschiedener Verkehrsmittel zeigt deutlich die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs und aktiver Mobilität.

CO2-Emissionen verschiedener Verkehrsmittel in Frankfurt (10 km Strecke)
Verkehrsmittel CO2 pro Person (10km) Zeitaufwand (inkl. Zugang) Kosten
U-Bahn/Straßenbahn 630g 25-30 Min. 2,95€
Taxi (Verbrenner) 1.660g 15-20 Min. 25-30€
E-Taxi 790g 15-20 Min. 25-30€
E-Scooter (Sharing) 250g 30-35 Min. 5-7€
Leihfahrrad 0g 35-40 Min. 1-2€
Car-Sharing (E-Auto) 790g 20-25 Min. 8-12€

Welche 4 Bike-Sharing-Anbieter funktionieren nahtlos mit RMV-Tickets?

Die nahtlose Integration von Bike-Sharing in das ÖPNV-Ticket ist ein zentraler Baustein smarter urbaner Mobilität. In Frankfurt ist diese Verknüpfung vor allem über die RMVgo-App realisiert, die als zentrales Portal für multimodale Wegeketten dient. Anstatt vier separater Anbieter, die direkt mit dem Papierticket funktionieren, bündelt der RMV die Angebote von Partnern in seiner digitalen Anwendung. Die wichtigsten integrierten Partner sind hierbei nextbike by TIER und meinRad in Mainz und Wiesbaden.

Der Begriff „nahtlos“ bezieht sich also weniger auf das physische Ticket als vielmehr auf die digitale Integration. Über die RMVgo-App können Sie verfügbare Fahrräder in Ihrer Nähe auf einer Karte lokalisieren, was die spontane Kombination von U-Bahn-Fahrt und anschließender Radtour erheblich vereinfacht. Die Buchung und Bezahlung erfolgen dann zwar über die jeweilige App des Anbieters (z.B. die nextbike-App), die Planung und das Auffinden sind jedoch zentralisiert. Inhaber der Frankfurt Card erhalten zudem oft Rabatte bei der Nutzung von nextbike.

So aktivieren und nutzen Sie das Bike-Sharing-Angebot über die RMV-Plattform:

  1. Öffnen Sie die RMVgo App und tippen Sie auf den Reiter ‚Karte‘.
  2. Klicken Sie auf das Symbol für Kartenoptionen (zwei übereinanderliegende Rechtecke) neben der Suchlupe.
  3. Wählen Sie unter dem Menüpunkt ‚Multimodalität‘ den Anbieter ’nextbike‘ aus.
  4. Auf der Karte werden nun alle verfügbaren Fahrräder an den Stationen in Ihrer Umgebung angezeigt.
  5. Scannen Sie den QR-Code am Fahrrad mit der App des jeweiligen Partners (z.B. nextbike), um die Ausleihe zu starten.
  6. Nach der Fahrt stellen Sie das Rad einfach an einer offiziellen Station wieder ab und beenden die Miete in der App.

Sind E-Scooter mit Batterie ökologischer als mechanische Leihfahrräder in Frankfurt?

Auf den ersten Blick scheinen E-Scooter eine moderne, emissionsarme Alternative zu sein. Betrachtet man jedoch den gesamten Lebenszyklus, ergibt sich ein anderes Bild. Ein mechanisches Leihfahrrad ist in der Nutzung vollkommen emissionsfrei. Der ökologische Fußabdruck beschränkt sich auf die Herstellung und gelegentliche Wartung. Ein E-Scooter hingegen verursacht während der Fahrt zwar keine direkten Emissionen, seine Gesamtbilanz ist jedoch deutlich schlechter.

Der entscheidende Faktor ist der ganzheitliche Fußabdruck, der die Produktion der Batterie, den Strom zum Aufladen und vor allem die Logistik für das Einsammeln, Laden und Verteilen der Roller umfasst. Studien zeigen, dass durch diese Faktoren die CO2-Bilanz deutlich beeinflusst wird. Laut einer Analyse der CO2-Emissionen von Verkehrsmitteln liegt der Ausstoß für E-Scooter bei etwa 25 Gramm CO2 pro Kilometer, während das Fahrrad bei null Gramm bleibt.

Die kurze Lebensdauer vieler Sharing-Scooter und der ressourcenintensive Herstellungsprozess der Lithium-Ionen-Akkus tragen zusätzlich zur negativen Umweltbilanz bei. Für den umweltbewussten Reisenden in Frankfurt ist die Schlussfolgerung daher eindeutig: Das mechanische Leihfahrrad ist dem E-Scooter aus ökologischer Sicht klar überlegen.

Vergleich der Umweltbilanz von E-Scootern und mechanischen Fahrrädern über deren Lebenszyklus

Diese Gegenüberstellung macht deutlich, dass wahre Nachhaltigkeit eine Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette erfordert, von der Produktion bis zur Entsorgung. Die Entscheidung für das Fahrrad ist somit eine Entscheidung für die ressourcenschonendste Form der Mikromobilität.

Warum eine zentrale Unterkunft wichtiger für die CO2-Bilanz ist als Bio-Zertifizierung?

Die Wahl einer nachhaltigen Unterkunft wird oft mit Bio-Zertifikaten oder ökologischen Bauweisen gleichgesetzt. Diese Faktoren sind zwar lobenswert, doch für die CO2-Gesamtbilanz eines Städtetrips ist ein Aspekt weitaus entscheidender: die strategische Standortwahl. Eine zentral gelegene Unterkunft mit exzellenter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr kann die transportbedingten Emissionen so drastisch reduzieren, dass sie den potenziellen Mehrverbrauch eines weniger „grünen“ Hotels bei Weitem ausgleicht.

Ein Bio-Hotel in einem Frankfurter Vorort wie Eschersheim mag auf dem Papier nachhaltig sein. Doch die täglichen Pendelfahrten ins Stadtzentrum, um Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, summieren sich schnell zu einer erheblichen CO2-Last. Im Gegensatz dazu ermöglicht ein Standard-Hotel im Bahnhofsviertel oder in Stadtteilen wie Bockenheim, die meisten Ziele zu Fuß, mit dem Fahrrad oder nach nur wenigen U-Bahn-Stationen zu erreichen. Der größte Teil der täglichen Mobilität wird so von vornherein vermieden.

Fallbeispiel: Bockenheim als nachhaltiger Mobilitäts-Hub

Der Stadtteil Bockenheim ist ein Paradebeispiel für eine strategisch kluge Standortwahl. Die Haltestelle Bockenheimer Warte ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt, der die U-Bahnlinien U4, U6 und U7 sowie diverse Buslinien verbindet. Der offizielle „Walkability-Score“ des Gebiets liegt bei 95 von 100 Punkten, was bedeutet, dass fast alle alltäglichen Erledigungen und viele Attraktionen (Grüneburgpark, Palmengarten, Senckenberg Museum) fußläufig erreichbar sind. Eine Analyse der Frankfurter Mobilitätsstrategie zeigt, dass solche Standorte die täglichen Transportwege um durchschnittlich 70% gegenüber peripheren Lagen reduzieren.

Die folgende Vergleichsrechnung für einen dreitägigen Aufenthalt illustriert diesen Punkt. Sie zeigt, dass Szenarien mit zentraler Lage (Bahnhofsviertel, Bockenheim) trotz eines potenziell höheren Energieverbrauchs der Unterkunft in der Gesamt-CO2-Bilanz deutlich besser abschneiden als das Bio-Hotel am Stadtrand.

CO2-Bilanz: Zentrale Lage vs. Bio-Hotel am Stadtrand (Beispielszenario für 3 Tage)
Szenario (3 Tage) Transport CO2 Unterkunft CO2 Gesamt
Bio-Hotel Eschersheim 12,6 kg 15 kg 27,6 kg
Standard-Hotel Bahnhofsviertel 2,1 kg 18 kg 20,1 kg
Hotel Bockenheim (U-Bahn-Hub) 3,8 kg 18 kg 21,8 kg
Airbnb Sachsenhausen 4,2 kg 12 kg 16,2 kg

Bei welchen Innenstadtstrecken unter 2 km verliert man Zeit durch U-Bahn-Nutzung?

In der kompakten Frankfurter Innenstadt ist das schnellste Verkehrsmittel auf Kurzstrecken oft das älteste der Welt: die eigenen Füße. Die Vorstellung, für eine oder zwei Stationen in die U-Bahn zu steigen, um Zeit zu sparen, ist ein häufiger Trugschluss. Dieses Phänomen der Mikro-Effizienz wird deutlich, wenn man die gesamte Reisekette betrachtet: der Weg zur U-Bahn-Station, das Warten auf die Bahn, die Fahrt selbst und der Weg vom Zielbahnhof zum eigentlichen Ziel.

Auf Distanzen unter zwei Kilometern summieren sich diese „versteckten“ Zeitfresser oft so, dass ein zügiger Spaziergang an der Oberfläche schneller ist. Man ist nicht nur flexibler und unabhängig von Fahrplänen, sondern nimmt die Stadt auch viel intensiver wahr. Die Nutzung der U-Bahn für extrem kurze Strecken führt nicht nur zu einem unnötigen Zeitverlust, sondern auch zu vermeidbaren Kosten und Emissionen, auch wenn diese gering sind.

Hier sind einige klassische Beispiele für Frankfurter Innenstadt-Routen, bei denen das Gehen die schnellere Alternative ist:

  • Hauptwache → Römer: ca. 8 Minuten zu Fuß gegenüber ca. 12 Minuten mit der U-Bahn (inklusive Wege und Wartezeit).
  • Konstablerwache → Hauptwache: ca. 10 Minuten zu Fuß gegenüber ca. 11 Minuten mit der U-Bahn.
  • Eschenheimer Tor → Hauptwache: ca. 7 Minuten zu Fuß gegenüber ca. 10 Minuten mit der U-Bahn.
  • Willy-Brandt-Platz → Dom/Römer: ca. 5 Minuten zu Fuß gegenüber ca. 9 Minuten mit der U-Bahn.
  • Alte Oper → Hauptwache: ca. 9 Minuten zu Fuß gegenüber ca. 11 Minuten mit der U-Bahn.
15-Minuten-Gehradius um zentrale Punkte der Frankfurter Innenstadt

Dieses Bild unterstreicht die hervorragende „Walkability“ des Frankfurter Zentrums. Ein großer Teil der touristischen Highlights liegt innerhalb eines Radius, der bequem zu Fuß erkundet werden kann. Die Entscheidung, auf die U-Bahn zu verzichten, ist hier also keine Frage des Verzichts, sondern der reinen Effizienz.

Joggen, Radfahren oder Spazieren: Welches Naherholungsgebiet passt zu Ihrer Aktivität?

Frankfurt bietet eine beeindruckende Vielfalt an Grünflächen, die sich perfekt für eine aktive Auszeit vom städtischen Trubel eignen. Doch nicht jedes Naherholungsgebiet ist für jede Aktivität gleichermaßen geeignet. Die Wahl des richtigen Ortes, der zudem emissionsarm erreichbar ist, steigert das Erholungserlebnis und fügt sich nahtlos in eine nachhaltige Reiseplanung ein.

Für passionierte Radfahrer, die längere, flache Strecken suchen, ist der Grüngürtel-Radweg entlang der Nidda ideal. Die gut ausgebauten Wege bieten kilometerlanges, ungestörtes Fahrvergnügen. Jogger hingegen finden im Grüneburgpark mit seinen sanften Hügeln und abwechslungsreichen Wegen eine perfekte Trainingsrunde. Wer einen ausgedehnten Spaziergang mit malerischer Aussicht auf die Skyline verbinden möchte, ist am Mainufer zwischen Eisernem Steg und dem Westhafen am besten aufgehoben.

Fallbeispiel: Der Niddapark als vielseitiges Multitalent

Wenn Sie ein Gebiet für verschiedenste Aktivitäten suchen, ist der Niddapark die erste Wahl. Als Frankfurts größte Parkanlage bietet er auf über 168 Hektar für jeden etwas. Die flachen, asphaltierten Wege entlang des Flusses erstrecken sich über 20 Kilometer und sind ideal für Radfahrer und Inlineskater. Für Jogger gibt es unzählige unbefestigte Nebenwege. Die großzügigen Wiesen laden zum Entspannen oder für Ballspiele ein. Wie von der Initiative Klimaschutz Frankfurt für nachhaltigen Tourismus hervorgehoben, ist die Infrastruktur vorbildlich: An 3 Standorten gibt es öffentliche Toiletten, 5 Trinkwasserbrunnen und mehrere Spielplätze. Die Anbindung ist ebenfalls emissionsarm und unkompliziert: Die U-Bahn-Stationen Ginnheim (U1/U9) und Hausen (U6/U7) sind jeweils nur fünf Minuten zu Fuß entfernt.

Die gezielte Auswahl des Naherholungsgebiets nach Aktivität und Erreichbarkeit ist ein Paradebeispiel für smarte und nachhaltige Freizeitgestaltung. Anstatt wahllos ins Grüne zu fahren, planen Sie Ihren Ausflug als integralen Bestandteil Ihrer emissionsarmen Entdeckungsreise durch Frankfurt.

Warum eine Unterkunft in Bockenheim cleverer sein kann als am Römer?

Eine Unterkunft direkt am Römerberg, im Herzen der Frankfurter Altstadt, klingt für viele Touristen zunächst verlockend. Man ist unmittelbar im Geschehen. Aus der Perspektive einer strategischen und nachhaltigen Mobilität ist diese Wahl jedoch oft suboptimal. Der Stadtteil Bockenheim hingegen, obwohl auf den ersten Blick weniger zentral, erweist sich als die deutlich cleverere Alternative.

Der entscheidende Vorteil Bockenheims liegt in seiner Funktion als herausragender Verkehrsknotenpunkt. Während die Altstadt primär auf Fußgänger und wenige Straßenbahnlinien ausgerichtet ist, bietet die Haltestelle Bockenheimer Warte Anschluss an drei wichtige U-Bahn-Linien (U4, U6, U7) und vier Buslinien. Diese Infrastruktur ermöglicht eine flexible und schnelle Anbindung an alle Teile der Stadt – vom Museumsufer im Süden bis zum Palmengarten im Westen – oft ohne umsteigen zu müssen. Man ist nicht nur im Zentrum, sondern kann von dort aus effizient in jede Richtung sternförmig agieren.

Diese Überlegenheit in der Anbindung wird auch von Verkehrsexperten betont. So unterstreicht Ansgar Hegerfeld vom ADFC Frankfurt in einer Stellungnahme, die in der Hessenschau zum Masterplan Mobilität zitiert wird, die Bedeutung solcher Knotenpunkte:

Im Fokus stehen die Bedürfnisse der Menschen und damit alle Verkehrsarten. Bockenheim als Verkehrsknotenpunkt bietet dabei eine deutlich flexiblere Anbindung als die touristisch überlaufene Altstadt.

– Ansgar Hegerfeld, ADFC Frankfurt

Zusätzlich bietet Bockenheim eine authentischere, lebendigere Atmosphäre mit eigener Gastronomie, Wochenmärkten und einer besseren Nahversorgung als das rein touristisch geprägte Umfeld des Römers. Die Verkehrsknotenpunkt-Logik schlägt hier die reine Postkarten-Lage – sowohl in Bezug auf die Effizienz der Fortbewegung als auch auf das Gesamterlebnis der Stadt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lage Ihrer Unterkunft ist der größte Hebel für Ihre CO2-Bilanz – wichtiger als die Wahl des Verkehrsmittels für Einzelfahrten.
  • Auf Kurzstrecken unter 2 km ist Gehen in der Frankfurter Innenstadt fast immer schneller und effizienter als die U-Bahn.
  • Mechanische Leihfahrräder sind aufgrund ihres ganzheitlichen Fußabdrucks die ökologisch überlegene Alternative zu E-Scootern.

Wie nutzt man das RMV-Netz als Besucher optimal?

Das Netz des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) ist das Rückgrat der emissionsarmen Mobilität in Frankfurt. Um es als Besucher optimal zu nutzen, geht es nicht nur darum, von A nach B zu kommen, sondern das richtige Ticket für den individuellen Bedarf zu finden und die digitalen Werkzeuge clever einzusetzen. Die RMVgo-App ist hierbei Ihr wichtigster Begleiter. Sie dient nicht nur zum Kauf von Tickets, sondern auch als Routenplaner, der Live-Daten berücksichtigt und multimodale Wege inklusive Bike-Sharing vorschlägt.

Die größte Herausforderung für Besucher ist oft die Wahl des passenden Fahrscheins. Der RMV bietet eine Reihe von Optionen, deren Wirtschaftlichkeit von der Gruppengröße und der Aufenthaltsdauer abhängt. Eine Einzelperson, die nur einen Tag in der Stadt ist, fährt mit der Tageskarte am besten. Eine kleine Gruppe profitiert bereits ab der zweiten Person von der Gruppentageskarte. Für längere Aufenthalte oder bei geplanten Museumsbesuchen sollte die Frankfurt Card in Betracht gezogen werden, da sie neben der freien Fahrt auch zahlreiche Ermäßigungen bietet.

Die strategische Auswahl des richtigen Tickets ist ein entscheidender Schritt zur Kosten- und Effizienzoptimierung. Der folgende Plan hilft Ihnen, systematisch die beste Option für Ihre Reise zu ermitteln.

Ihr Aktionsplan: Das optimale RMV-Ticket finden

  1. Analyse der Mobilitätspunkte: Listen Sie alle geplanten Start- und Zielorte für Ihren Aufenthalt auf (z. B. Hotel, Museumsufer, Flughafen, Messe), um den Aktionsradius zu definieren.
  2. Sammlung der Optionen: Inventarisieren Sie die relevanten Ticket-Optionen basierend auf Gruppengröße und Dauer (z. B. Tageskarte, Gruppentageskarte, Wochenkarte, Frankfurt Card).
  3. Abgleich mit dem Reiseplan: Vergleichen Sie die Ticketoptionen mit Ihrem tatsächlichen Nutzungsbedarf. Wie viele Fahrten planen Sie pro Tag? Sind Museumseintritte Teil des Programms?
  4. Kosten-Nutzen-Bewertung: Bewerten Sie nicht nur den reinen Preis, sondern auch den „emotionalen“ Wert von Flexibilität (Tageskarte) gegenüber dem Sparpotenzial bei seltener Nutzung (Einzeltickets).
  5. Integrationsplan: Kaufen Sie das gewählte Ticket direkt in der RMVgo-App und nutzen Sie die Kartenfunktion, um Ihre Fahrten mit Sharing-Angeboten für eine lückenlose Mobilität zu kombinieren.

Die optimale Nutzung des RMV-Netzes ist der letzte Baustein Ihrer nachhaltigen Mobilitätsstrategie. Indem Sie diese Werkzeuge und Ticketoptionen meistern, bewegen Sie sich nicht nur emissionsarm, sondern auch maximal effizient.

Um Ihre Mobilität in Frankfurt von Anfang an richtig zu planen, ist das Verständnis für die übergeordneten Prinzipien entscheidend. Die strategische Wahl der Unterkunft bleibt der wichtigste Faktor, der alle weiteren Entscheidungen beeinflusst. Gehen Sie daher gedanklich noch einmal zu diesem Ausgangspunkt zurück, um dessen zentrale Bedeutung für eine wirklich nachhaltige Reise zu verinnerlichen.

Häufige Fragen zur emissionsarmen Mobilität in Frankfurt

Lohnt sich die Gruppentageskarte ab wie vielen Personen?

Die Gruppentageskarte für das Frankfurter Stadtgebiet (Tarifgebiet 5000) lohnt sich in der Regel bereits ab zwei Personen, die mehr als zwei Einzelfahrten am Tag planen. Sie gilt für bis zu fünf Personen und ist den gesamten Tag bis zum Betriebsschluss gültig, was sie zu einer sehr wirtschaftlichen und flexiblen Option für Familien oder kleine Gruppen macht.

Gilt mein RMV-Ticket auch für Leihräder?

Ein Standard-RMV-Ticket gilt nicht direkt als Fahrschein für Leihräder. Es gibt jedoch eine enge Kooperation. Inhaber der Frankfurt Card erhalten beispielsweise einen Rabatt bei der Nutzung des Bike-Sharing-Anbieters nextbike. Die RMVgo-App spielt hier eine zentrale Rolle, da sie verfügbare Räder von Partnern wie nextbike direkt auf der Karte anzeigt und so die Kombination der Verkehrsmittel erleichtert.

Wie kaufe ich das richtige Ticket zum Flughafen?

Der Frankfurter Flughafen (FRA) liegt im RMV-Tarifgebiet 5090 und damit außerhalb des reinen Stadtgebiets (5000). Wenn Sie bereits ein gültiges Ticket für Frankfurt besitzen (z. B. eine Tageskarte), benötigen Sie lediglich eine Anschlussfahrkarte zum Flughafen. Besitzen Sie kein Ticket, müssen Sie eine Einzelfahrt zum Flughafen kaufen, die beide Zonen abdeckt. Am einfachsten ist der Kauf über die RMVgo-App, indem Sie Start und Ziel eingeben – die App ermittelt automatisch den korrekten Preis.

Geschrieben von Julia Hartmann, Julia Hartmann ist Diplom-Geografin mit Schwerpunkt nachhaltiger Tourismus und seit 11 Jahren als Beraterin für verantwortungsvollen Städtetourismus und umweltfreundliche Reisekonzepte tätig. Sie ist zertifizierte CSR-Managerin Tourismus (TourCert) und arbeitet aktuell als selbständige Nachhaltigkeitsberaterin für Hotels, Destinationsmanagement-Organisationen und Tourismusverbände.