
Frankfurts wahre kulturelle Vielfalt liegt nicht in klar abgegrenzten Vierteln, sondern in dynamischen „kulturellen Korridoren“ und Mikro-Zentren, die durch die Alltagsinfrastruktur der Communities geformt werden.
- Statt nach einem „türkischen Viertel“ zu suchen, folgen Sie den Geschäften und Restaurants entlang der Mainzer Landstraße.
- Authentische kulinarische Erlebnisse finden Sie oft über die Empfehlungen in internationalen Supermärkten, nicht in Hochglanz-Guides.
Empfehlung: Nutzen Sie diesen Guide, um Frankfurt mit den Augen eines Kulturforschers zu erkunden und die Seele der Stadt in ihren unscheinbaren, aber lebendigen Ecken zu entdecken.
Frankfurt am Main – ein Name, der sofort Bilder von gläsernen Bankentürmen, dem geschäftigen Flughafen und internationaler Finanzwelt hervorruft. Doch wer die Stadt nur auf ihre Rolle als „Mainhattan“ reduziert, verpasst ihr wahres Herzstück: eine tiefgreifende, gelebte kulturelle Vielfalt, die weit über die typischen Touristenpfade hinausgeht. Viele Reisende kommen mit der Erwartung, klar definierte ethnische Enklaven wie ein „Little Italy“ oder „Chinatown“ zu finden, und suchen vergeblich. Die üblichen Verdächtigen wie das Bahnhofsviertel bieten zwar einen intensiven, aber oft oberflächlichen Einblick.
Doch was, wenn der Schlüssel zum Verständnis der Frankfurter Diversität nicht in der Suche nach festen Vierteln, sondern in der Entschlüsselung subtiler Muster liegt? Die wahre internationale Seele der Stadt offenbart sich nicht in großen, plakativen Aushängeschildern, sondern in dynamischen kulturellen Korridoren und pulsierenden Mikro-Zentren. Diese entstehen organisch entlang von Hauptverkehrsadern und in bestimmten Nachbarschaften, geformt durch die Alltagsinfrastruktur der hier lebenden Menschen: Supermärkte, Bäckereien, Cafés, Buchhandlungen und Vereine. Sie sind die sozialen Ankerpunkte und die eigentlichen Hotspots der Kultur.
Dieser Artikel ist Ihr Kompass für eine solche Entdeckungsreise. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese verborgenen Netzwerke erkennen, welche Strategien Sie zu den authentischsten familiengeführten Restaurants führen und warum Frankfurt in seiner Vielfalt sogar Metropolen wie Berlin oder Hamburg in den Schatten stellt. Machen Sie sich bereit, die Mainmetropole von einer Seite kennenzulernen, die in keinem klassischen Reiseführer steht.
Der folgende Leitfaden ist Ihr Wegweiser durch die facettenreiche Kulturlandschaft Frankfurts. Entdecken Sie die Orte, Strategien und Hintergründe, die die Stadt so einzigartig machen.
Inhaltsverzeichnis: Frankfurts kulturelle Seele entdecken
- Wo findet man Frankfurts koreanisches, türkisches und italienisches Viertel?
- Welche 3 Strategien führen Sie zu familiengeführten Restaurants statt zu Franchise-Ketten?
- Welcher Kalender zeigt türkische, griechische und afrikanische Feste in Frankfurt?
- Warum ist Frankfurt diverser als Berlin oder Hamburg trotz kleinerer Einwohnerzahl?
- Wo finden Sie persische Feinkostläden, koreanische Buchhandlungen und eritreische Cafés?
- Bornheim für Familien oder Sachsenhausen für Nachtschwärmer: Welches Viertel für wen?
- Welche 4 Geschmacksmerkmale zeigen Ihnen ob der Apfelwein traditionell gekeltert wurde?
- Was macht Frankfurt zur Mainmetropole abseits der Bankentürme?
Wo findet man Frankfurts koreanisches, türkisches und italienisches Viertel?
Die Suche nach einem einzigen, klar abgegrenzten „Viertel“ für eine bestimmte Kultur führt in Frankfurt oft in die Irre. Stattdessen organisiert sich das internationale Leben in dynamischen Zonen. Man muss lernen, die Stadt anhand ihrer kulturellen Korridore und Mikro-Zentren zu lesen. Diese urbanen Adern und Knotenpunkte sind der wahre Schlüssel zum kulturellen Reichtum der Stadt.
Der türkische Einfluss beispielsweise konzentriert sich nicht in einem Viertel, sondern folgt einem Korridor: der Mainzer Landstraße im Gallus. Hier reihen sich traditionelle Supermärkte, Bäckereien und Ocakbaşı-Restaurants (Grillhäuser) aneinander und bilden ein lebendiges Band türkischen Alltagslebens. Ein ganz anderes Muster zeigt die koreanische Community. Sie bildet ein aufstrebendes Mikro-Zentrum in Bockenheim, insbesondere rund um die Adalbertstraße und die Leipziger Straße. Hier etablieren sich innovative Restaurants und Geschäfte, die von K-Pop bis zu moderner koreanischer Küche reichen. Ein hervorragendes Beispiel ist das Sunbap, das mit seiner frischen, veganen koreanischen Küche eine neue Welle der K-Food-Kultur repräsentiert.
Die italienische Präsenz wiederum ist historisch gewachsener und stärker verteilt, mit einer etablierten Konzentration im Nordend, etwa entlang der Eckenheimer Landstraße. Hier findet man oft familiengeführte Restaurants der zweiten Generation, die authentische regionale Küche pflegen. Diese Beispiele zeigen: Wer Frankfurts Vielfalt erleben will, muss die Logik von starren Vierteln hinter sich lassen und stattdessen den Spuren der Alltagsinfrastruktur folgen.
Diese dezentrale, aber vernetzte Struktur macht die Entdeckungsreise durch Frankfurt so spannend und einzigartig.
Welche 3 Strategien führen Sie zu familiengeführten Restaurants statt zu Franchise-Ketten?
In einer Stadt, deren kulinarische Landschaft so reich ist wie die Frankfurts, ist die größte Herausforderung, die authentischen Perlen von den austauschbaren Ketten zu unterscheiden. Hochglanz-Marketing und trendige Fassaden sind oft keine Garanten für Qualität. Die wahren Schätze – die kleinen, familiengeführten Lokale, in denen Rezepte über Generationen weitergegeben werden – erfordern eine andere Herangehensweise. Es geht darum, wie ein Einheimischer zu denken und die richtigen Signale zu deuten.

Die Atmosphäre in solchen Restaurants ist oft von einer persönlichen Wärme und Authentizität geprägt, die keine Franchise-Kette je nachbilden könnte. Um diese Orte zu finden, braucht es mehr als nur eine Google-Suche. Hier sind drei bewährte Insider-Strategien:
- Die „Supermarkt-Methode“: Besuchen Sie internationale Lebensmittelläden, zum Beispiel einen der türkischen Supermärkte auf der Mainzer Landstraße. Fragen Sie die Besitzer oder Kassierer nach ihren persönlichen Restaurant-Empfehlungen für den Feierabend. Niemand kennt die lokale kulinarische Szene besser als die Community selbst.
- Die „Gericht-vor-Küche-Suche“: Suchen Sie auf Karten-Apps nach spezifischen, authentischen Gerichten statt nach einer allgemeinen Küchenrichtung. Eine Suche nach „Doro Wot“ oder „Kitfo“ führt Sie mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einem spezialisierten äthiopischen Restaurant als die allgemeine Suche „äthiopisches Restaurant“. Spezialisierung ist oft ein Zeichen für Authentizität.
- Die „Fassaden-Täuschung“ entlarven: Lassen Sie sich nicht von unscheinbaren Äußerlichkeiten abschrecken. Die besten Lokale verlassen sich auf ihre Stammkundschaft und investieren nicht in aufwändige Beschilderung. Ein unscheinbares Äußeres kann das Portal zu einem wahren kulinarischen Juwel sein, das auf Mundpropaganda statt auf Laufkundschaft setzt.
Ihr Plan zur Entdeckung authentischer Orte
- Punkte identifizieren: Listen Sie für ein Zielgebiet (z.B. Gallus) alle internationalen Supermärkte, Bäckereien und Cafés auf. Dies sind Ihre Ausgangspunkte.
- Informationen sammeln: Besuchen Sie 2-3 dieser Orte. Kaufen Sie eine Kleinigkeit und fragen Sie aktiv nach Empfehlungen für ein gutes, traditionelles Abendessen in der Nähe.
- Muster erkennen: Vergleichen Sie die erhaltenen Empfehlungen. Wird ein bestimmtes Restaurant mehrfach genannt? Dies ist ein starkes Signal für Authentizität und Beliebtheit in der Community.
- Emotionale Signale bewerten: Achten Sie bei den empfohlenen Orten auf die Fassade. Wirkt sie eher auf Laufkundschaft oder auf Stammgäste ausgelegt? Eine einfache, fast unscheinbare Fassade ist oft ein positives Zeichen.
- Entscheidung treffen: Wählen Sie das Restaurant, das am häufigsten empfohlen wurde und am wenigsten „touristisch“ aussieht. Sie haben Ihre authentische Entdeckung gemacht.
Diese Vorgehensweise verwandelt die reine Essenssuche in eine kleine kulturelle Forschungsmission und führt fast immer zu unvergesslichen Erlebnissen.
Welcher Kalender zeigt türkische, griechische und afrikanische Feste in Frankfurt?
Kulturelle Vielfalt zeigt sich nicht nur im Alltag, sondern explodiert förmlich bei Festen und Feierlichkeiten. Ob das persische Neujahrsfest Nouruz, griechische Osterfeierlichkeiten oder afrikanische Kulturfestivals – diese Ereignisse sind eine einmalige Gelegenheit, tief in die Traditionen, die Musik und die Kulinarik einer Gemeinschaft einzutauchen. Doch wie findet man heraus, wann und wo diese oft von Vereinen und kleineren Initiativen organisierten Feste stattfinden? Die Informationen sind häufig verstreut und für Außenstehende schwer zugänglich.
In Frankfurt gibt es glücklicherweise eine zentrale Anlaufstelle, die genau diese Lücke schließt. Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten (Amka) der Stadt Frankfurt betreibt eine digitale Plattform, die als das Herzstück des interkulturellen Veranstaltungskalenders der Stadt dient. Diese Initiative bündelt die Vielfalt und macht sie für alle Frankfurter und Besucher sichtbar und zugänglich.
Die Plattform nennt sich „Vielfalt bewegt Frankfurt“ und fungiert als digitales schwarzes Brett. Hier können Vereine, religiöse Gemeinschaften und kulturelle Initiativen ihre Veranstaltungen selbst eintragen – von Konzerten über religiöse Feste bis hin zu politischen Diskussionsrunden. Für jeden, der die kulturellen Feierlichkeiten der türkischen, griechischen, afrikanischen oder einer der über 170 anderen in Frankfurt vertretenen Nationen miterleben möchte, ist diese Webseite die wichtigste und verlässlichste Ressource. Sie bietet nicht nur einen Kalender, sondern auch ein Verzeichnis von Vereinen und Initiativen, das weitere Erkundungen ermöglicht.
Anstatt auf zufällige Entdeckungen zu hoffen, können Sie so gezielt planen und an der pulsierenden Festkultur der Stadt teilhaben.
Warum ist Frankfurt diverser als Berlin oder Hamburg trotz kleinerer Einwohnerzahl?
Auf den ersten Blick mag es überraschen: Frankfurt am Main, mit rund 770.000 Einwohnern deutlich kleiner als Metropolen wie Berlin oder Hamburg, weist eine proportionale kulturelle Vielfalt auf, die in Deutschland unübertroffen ist. Der Schlüssel zu diesem Phänomen liegt in der einzigartigen Wirtschaftsstruktur der Stadt und ihrer globalen Rolle als Finanz- und Verkehrsknotenpunkt. Anders als in anderen Großstädten ist die Diversität hier kein Nebenprodukt, sondern Teil der DNA des städtischen Motors.
Aktuelle Statistiken des städtischen Amts belegen dies eindrucksvoll: Unglaubliche 57,7% der Frankfurter haben einen Migrationshintergrund, und Menschen aus 178 Nationen nennen die Stadt ihr Zuhause. Dieser hohe Anteil ist direkt mit dem Status als internationales Finanzzentrum verknüpft. Banken, die Europäische Zentralbank und unzählige global agierende Unternehmen ziehen hochqualifizierte Arbeitskräfte aus aller Welt an. Diese Expats und ihre Familien prägen die Stadt ebenso wie die Einwanderer, die in anderen Sektoren Arbeit finden. Diese besondere Mischung aus Arbeitsmigration über alle Qualifikationsebenen hinweg schafft eine einzigartige soziokulturelle Landschaft.

Dieser Kontrast zwischen der glänzenden Skyline und dem bunten, kleinteiligen Leben in den Vierteln ist kein Widerspruch, sondern eine Symbiose. Während die Bankentürme die globale Anziehungskraft symbolisieren, ist es die Alltagsinfrastruktur in den Stadtteilen – die persischen Feinkostläden, die koreanischen Buchhandlungen, die eritreischen Cafés –, die diese globale Bevölkerung im täglichen Leben verankert und sichtbar macht. Frankfurt ist somit weniger ein klassischer Schmelztiegel als vielmehr ein Mosaik, in dem viele Kulturen nebeneinander existieren und die Stadt gemeinsam prägen. Diese Konzentration von globaler Wirtschaft und gelebter Vielfalt auf relativ engem Raum macht Frankfurt zu einem faszinierenden Labor der Zukunft.
Es erklärt, warum die kulturelle Dichte hier intensiver empfunden wird als in flächenmäßig weitaus größeren Städten.
Wo finden Sie persische Feinkostläden, koreanische Buchhandlungen und eritreische Cafés?
Die wahre kulturelle Tiefe einer Stadt erschließt sich oft erst in ihren spezialisierten Geschäften und Treffpunkten. Diese Orte sind mehr als nur Handelsplätze; sie sind soziale Anker, Informationsbörsen und Wohnzimmer für ihre jeweiligen Communities. In Frankfurt sind diese Nischen über die ganze Stadt verteilt und bilden ein faszinierendes Netzwerk, das es zu entdecken gilt. Wer weiß, wo er suchen muss, kann hier eine kulinarische und kulturelle Weltreise an einem einzigen Tag unternehmen.
Vom Premium-Safran in persischen Feinkostläden im Nordend über K-Pop-Merchandise in koreanischen Buchhandlungen in Bockenheim bis hin zur traditionellen Kaffeezeremonie in eritreischen Cafés in Höchst oder im Gallus – diese Orte bieten authentische Produkte und Erlebnisse. Sie sind die Knotenpunkte der Alltagsinfrastruktur, die das kulturelle Leben am Laufen halten. Ein türkischer Supermarkt ist nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein Treffpunkt, an dessen schwarzem Brett Community-Nachrichten ausgetauscht werden.
Die folgende Übersicht dient als Schatzkarte zu einigen dieser kulturellen Hotspots und zeigt, wie man sie nicht nur zum Einkaufen, sondern auch als soziale Erfahrungsräume nutzen kann:
| Community | Standorte | Besonderheiten | Geheimtipps |
|---|---|---|---|
| Koreanisch | Bockenheim (Adalbertstraße), Nordend (Oeder Weg) | K-Pop-Kultur, vegane K-Food | Sunbap für vegane Bowls, K-Pocket für Desserts |
| Türkisch | Mainzer Landstraße (Gallus) | Traditionelle Supermärkte, Ocakbaşı-Restaurants | Taris Supermarkt als Community-Treffpunkt |
| Persisch | Verstreut in Nordend und Westend | Feinkostläden mit Premium-Safran | Persische Neujahrsfeiern (Nouruz) im März |
| Eritreisch | Frankfurt-Höchst, Gallus | Traditionelle Kaffeezeremonie | Kaffee mit Ingwer probieren |
| Italienisch | Bockenheim, Nordend (etabliert) | Zweite Generation, familiengeführt | Terra Nova (Eckenheimer Landstraße) für authentische Pizza |
Um diese Orte voll auszukosten, sollte man sie als mehr als nur Geschäfte betrachten. Nehmen Sie sich Zeit, erleben Sie eine eritreische Kaffeezeremonie als soziales Ritual, nutzen Sie die Expertise der Inhaber persischer Feinkostläden, um mehr über kulturelle Feste zu erfahren, oder tauchen Sie in einer koreanischen Buchhandlung in die Welt des K-Pop ein.
So wird ein einfacher Einkaufsbummel zu einer echten kulturellen Entdeckungsreise durch die Mainmetropole.
Bornheim für Familien oder Sachsenhausen für Nachtschwärmer: Welches Viertel für wen?
Die klassische Gegenüberstellung von Frankfurts Stadtteilen – hier das quirlige Bornheim, dort das touristische Sachsenhausen – greift oft zu kurz, besonders wenn man die kulturelle Vielfalt als entscheidendes Kriterium heranzieht. Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charakter, der durch eine Mischung aus traditionellem Flair und internationalen Einflüssen geprägt wird. Die Wahl des richtigen Viertels hängt also stark davon ab, welche Art von Atmosphäre und Diversität man sucht.
Bornheim, oft als „das lustige Dorf“ bezeichnet, ist traditionell ein sehr beliebter Stadtteil, insbesondere bei Familien. Mit seiner hohen Bevölkerungsdichte und der lebendigen Berger Straße bietet es eine etablierte, gutbürgerliche Vielfalt. Hier mischen sich alteingesessene Frankfurter mit Akademikern und Familien aus aller Welt. Die Atmosphäre ist belebt und abwechslungsreich, aber die Internationalität ist eher subtil und in den Alltag integriert als plakativ zur Schau gestellt.
Sachsenhausen teilt sich in zwei Welten: das touristische Alt-Sachsenhausen mit seinen Apfelweinkneipen und das südlich davon gelegene, ruhigere Wohnviertel. Für Nachtschwärmer ist es vor allem wegen der Dichte an traditionellen Kneipen interessant, die einen Einblick in die Frankfurter Ur-Kultur bieten. Die Internationalität ist hier weniger im Straßenbild als vielmehr im internationalen Publikum zu finden, das von der berühmten Kneipenkultur angezogen wird.
Doch für weltoffene Reisende, die eine dynamischere und sichtbarere Multikulturalität suchen, könnte eine Alternative interessanter sein: das Gallus. Einst ein reines Arbeiterviertel, hat es sich zu einem der lebendigsten Schmelztiegel der Stadt entwickelt. Die Soziale Stadt Gallus zeigt, dass hier 41,5% der Bewohner einen Migrationshintergrund haben. Entlang der Mainzer Landstraße pulsiert hier das Leben mit türkischen, nahöstlichen und zunehmend auch afrikanischen Geschäften und Restaurants. Das Gallus bietet eine rauere, aber vielleicht authentischere und weniger polierte Form der Vielfalt als das etablierte Bornheim.
Letztlich bietet Frankfurt für jeden Geschmack die passende Nische – von der traditionellen Gemütlichkeit bis zum pulsierenden, multikulturellen Hotspot.
Welche 4 Geschmacksmerkmale zeigen Ihnen ob der Apfelwein traditionell gekeltert wurde?
Wer die kulturelle Vielfalt Frankfurts wirklich verstehen will, muss auch seine Wurzeln kennen. Und nichts ist tiefer in der Frankfurter DNA verankert als der Apfelwein, das „Stöffche“. Doch wie bei so vielen traditionellen Produkten gibt es auch hier immense Qualitätsunterschiede. Industriell hergestellter Apfelwein hat oft wenig mit dem komplexen, handwerklichen Produkt zu tun, das in kleinen Keltereien mit viel Leidenschaft erzeugt wird. Die Fähigkeit, einen traditionell gekelterten Apfelwein zu erkennen, ist eine Form von kultureller Kompetenz – und ein Genuss.
Ein echter, traditioneller Apfelwein ist kein simples, süßes Getränk. Er ist das Ergebnis einer spontanen Gärung alter, säurebetonter Apfelsorten, oft verfeinert mit dem herben Saft der Speierling-Frucht. Diese handwerkliche Herstellung hinterlässt unverkennbare Spuren in Geschmack und Aroma. Anstatt sich auf Etiketten zu verlassen, kann man die Qualität mit seinen eigenen Sinnen prüfen. Achten Sie auf die folgenden vier Merkmale, die Ihnen verraten, ob Sie ein authentisches „Stöffche“ im Glas haben.
Diese sensorische Prüfung ist der beste Weg, um die Spreu vom Weizen zu trennen:
- Der Geruch: Ein traditioneller Apfelwein hat oft einen leicht „stalligen“ oder hefigen „Kellergeruch“. Dies ist kein Fehler, sondern ein Zeichen der wilden Hefen und der spontanen Gärung – ein Duft von Authentizität.
- Die Säure: Die Säure muss präsent, herb und zupackend sein. Sie stammt von alten Apfelsorten wie dem Bohnapfel und wird nicht durch zugesetzten Zucker überdeckt. Eine dominante Süße ist ein Warnsignal.
- Die Trübung: Echter Apfelwein ist naturtrüb, nicht glanzfein filtriert. Leichte Schwebstoffe sind ein Zeichen für eine schonende Verarbeitung und den Verbleib wertvoller Geschmacks- und Aromastoffe im Produkt.
- Die Textur: Eine sanfte, feine Perlage (leichtes Prickeln) ist ein gutes Zeichen. Sie entsteht durch die natürliche Kohlensäure während der Gärung und wird nicht, wie bei industriellen Produkten, künstlich zugesetzt.
Diese Merkmale zu erkennen, ist eine Fähigkeit, die man schulen kann. Eine gute Quelle für weitere Informationen über lokale Spezialitäten ist laut Kennern das Genussmagazin Frankfurt.
Es ist der Schlüssel, um die Seele des Frankfurter Nationalgetränks zu erschließen und die gleiche Wertschätzung für Authentizität zu entwickeln, die auch bei der Erkundung der internationalen Küchen der Stadt so wertvoll ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankfurts Vielfalt ist dynamisch: Suchen Sie nicht nach festen „Vierteln“, sondern nach „kulturellen Korridoren“ entlang von Hauptstraßen wie der Mainzer Landstraße.
- Authentizität finden Sie abseits des Offensichtlichen: Nutzen Sie internationale Supermärkte als Informationsquelle und lassen Sie sich nicht von unscheinbaren Fassaden täuschen.
- Der hohe Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund (über 57%) ist direkt mit Frankfurts Rolle als globales Finanzzentrum verknüpft und schafft eine einzigartige, dichte Vielfalt.
Was macht Frankfurt zur Mainmetropole abseits der Bankentürme?
Am Ende der Reise durch die Straßen und Viertel Frankfurts wird klar: Die wahre Identität dieser Stadt liegt nicht in der imposanten Skyline, sondern im lebendigen, vielschichtigen Mosaik der Kulturen zu ihren Füßen. Die Bankentürme sind der Motor, der Menschen aus aller Welt anzieht, aber die Gassen von Bockenheim, die Märkte im Gallus und die Feste der Vereine sind die Bühne, auf der das globale Leben Frankfurts stattfindet. Es ist die Summe dieser kleinen Orte, die die Mainmetropole zu dem macht, was sie ist: ein Ort der Begegnung und des ständigen Austauschs.
Diese Vielfalt ist kein abstraktes Konzept, sondern eine gelebte Realität, die die Stadt täglich bereichert und verändert. Die kontinuierliche Zunahme der ausländischen Bevölkerung, wie der Anstieg um 1,7% im letzten Jahr, zeigt, dass dieser Prozess lebendig und dynamisch ist. Frankfurt ist ein permanentes Labor der Zukunft des urbanen Zusammenlebens. Die wahre Stärke der Stadt liegt in der Kraft dieser kleinen Orte – dem türkischen Gemüseladen, dem persischen Restaurant, dem eritreischen Café. Sie sind die sozialen Anker, die aus einer Ansammlung von Individuen eine Gemeinschaft formen.
Diese Haltung des Respekts und der Neugier ist der Kern dessen, was Frankfurt ausmacht. Khayal Gasimli, der 2024 für sein Engagement ausgezeichnet wurde, fasst diesen Geist perfekt zusammen. In einer Laudatio wurde sein Beitrag wie folgt gewürdigt:
Durch meine langjährige Freundschaft und Bekanntschaft mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen habe ich ein tiefes Verständnis und Respekt für kulturelle Vielfalt entwickelt.
– Khayal Gasimli, Auszeichnung herausragende Persönlichkeiten mit Migrationsgeschichte 2024
Diese Worte spiegeln die Erfahrung wider, die jeder Besucher in Frankfurt machen kann: Vielfalt ist keine Sehenswürdigkeit, die man besichtigt, sondern eine Haltung, die man lebt. Die Stadt bietet unzählige Möglichkeiten dazu.
Beginnen Sie Ihre nächste Erkundungstour also nicht mit einem Reiseführer, sondern mit einem offenen Geist und der Bereitschaft, sich auf die unzähligen Geschichten einzulassen, die in den Straßen Frankfurts verborgen liegen. Ihre eigene Entdeckungsreise zur Seele der Mainmetropole beginnt genau dort.