
Entgegen der verbreiteten Annahme ist der Frankfurter Grüngürtel kein Park, sondern ein rechtlich geschütztes, vernetztes Ökosystem, dessen wahrer Wert weit über reine Erholung hinausgeht.
- Eine einzigartige Verfassung von 1991 schützt ihn dauerhaft vor Bebauung und sichert seine ökologische Funktion.
- Er fungiert als „Biotopverbund“, der über 40 bedrohten Tierarten inmitten der Metropole ein Überleben ermöglicht.
Empfehlung: Erleben Sie den Grüngürtel nicht als Sportstrecke, sondern als lebendigen Organismus, indem Sie seine unterschiedlichen Zonen bewusst und achtsam erkunden.
Für viele Frankfurter und Besucher ist der Grüngürtel eine vertraute Kulisse: die Joggingrunde entlang der Nidda, der Sonntagsspaziergang im Stadtwald oder der Apfelwein auf dem Lohrberg. Man nimmt ihn als selbstverständliche, riesige Grünfläche wahr, eine willkommene Oase der Ruhe im Trubel der Mainmetropole. Die gängige Wahrnehmung reduziert ihn oft auf seine Funktion als Erholungsgebiet, ein großer Park, der die Stadt umspannt. Man vergleicht ihn mit anderen Stadtparks und misst seinen Wert in Kilometern an Wegen oder der Anzahl an Spielplätzen.
Doch was, wenn diese Perspektive den Kern der Sache verfehlt? Was, wenn der Grüngürtel nicht einfach nur eine Ansammlung von Wiesen und Wäldern ist, sondern ein bewusst konzipiertes, hochkomplexes System mit einer Funktion, die für die Lebensqualität und ökologische Stabilität Frankfurts existenziell ist? Die wahre Genialität des Grüngürtels liegt nicht in seiner schieren Größe, sondern in seiner Struktur als vernetzte Lebensader und in seinem einzigartigen rechtlichen Schutz, der ihn zu einem globalen Vorbild für urbane Ökologie macht. Er ist ein aktiver Regulator für das Stadtklima, ein Refugium für erstaunliche Artenvielfalt und ein Freiluftlabor für das Zusammenspiel von Mensch und Natur.
Dieser Artikel bricht mit der oberflächlichen Betrachtung und taucht tief in die ökologische DNA des Frankfurter Grüngürtels ein. Wir werden entschlüsseln, warum bedrohte Arten hier überleben, wie sein Schutz rechtlich zementiert wurde und wie Sie seinen wahren Wert – weit abseits ausgetretener Pfade – für sich entdecken können. Es ist die Geschichte, wie Frankfurt es geschafft hat, mehr zu sein als nur eine Skyline aus Glas und Stahl.
Inhaltsverzeichnis: Frankfurts grünes Herz – eine ökologische Entdeckungsreise
- Warum leben im Frankfurter Grüngürtel 40 bedrohte Tierarten trotz urbaner Umgebung?
- Welche 4 Tagesetappen decken die 68 km des GrünGürtel-Rundwanderwegs vollständig ab?
- Spielplätze in Nied oder unberührte Auen in Fechenheim: Wo findet welche Zielgruppe ihr Ideal?
- Warum verpasst man 90% des Erlebniswertes wenn man durch den Grüngürtel rennt statt geht?
- Wann blühen Streuobstwiesen und wann färben sich die Auenwälder im Grüngürtel?
- Warum besitzt Frankfurt trotz Hochhausdichte mehr Grünfläche pro Einwohner als München?
- Wo laufen Sie 5 km, 10 km oder Halbmarathon-Distanz in Frankfurt am szenischsten?
- Wo kann man in Frankfurt Natur erleben ohne die Stadt zu verlassen?
Warum leben im Frankfurter Grüngürtel 40 bedrohte Tierarten trotz urbaner Umgebung?
Die Vorstellung, dass eine pulsierende Finanzmetropole ein Refugium für gefährdete Arten sein kann, erscheint zunächst paradox. Doch genau das ist eine der herausragendsten Leistungen des Frankfurter Grüngürtels. Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt im Konzept des Biotopverbunds. Der Grüngürtel ist keine isolierte Grünfläche, sondern ein intelligent geplantes Netzwerk aus unterschiedlichen Lebensräumen – Wäldern, Auen, Streuobstwiesen, Dünen und landwirtschaftlichen Flächen –, die durch grüne Korridore miteinander verbunden sind. Diese Struktur ermöglicht es Tieren, zwischen den Gebieten zu wandern, genetischen Austausch zu pflegen und auf Veränderungen in ihrem Lebensraum zu reagieren.
Dieses Netzwerk erstreckt sich über ein 8.000 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet, in dem über 40 bedrohte Tierarten nachgewiesen sind. Die Vielfalt der Lebensräume ist dabei entscheidend. Der über 1000 Jahre alte Stadtwald bietet mit seinen alten Eichen dem seltenen Heldbockkäfer ein Zuhause. Gezielte Schutzmaßnahmen, wie die Anlage von Laichgewässern, ermöglichen der Wechselkröte die langsame Rückeroberung der Stadt. Selbst der Weißstorch, ein Symbol für intakte Auenlandschaften, wurde wieder im Grüngürtel gesichtet – ein klares Indiz für die hohe ökologische Qualität der renaturierten Nidda-Auen.

Die Illustration verdeutlicht dieses Prinzip der „Trittsteinbiotope“: Die grünen Inseln sind keine zufälligen Flecken, sondern strategisch wichtige Habitate, die als funktionale Einheit das Überleben von Arten sichern, die in kleineren, isolierten Parks keine Chance hätten. Der Grüngürtel ist somit die Lebensversicherung der urbanen Biodiversität Frankfurts.
Welche 4 Tagesetappen decken die 68 km des GrünGürtel-Rundwanderwegs vollständig ab?
Den gesamten Grüngürtel mit seiner beeindruckenden Länge von 68 Kilometern zu Fuß zu erkunden, ist eine lohnende Herausforderung, die tiefe Einblicke in die Vielfalt der Frankfurter Landschaft bietet. Um diese Distanz genussvoll zu bewältigen, wurde der GrünGürtel-Rundwanderweg konzipiert und in vier thematisch unterschiedliche Tagesetappen aufgeteilt. Diese Gliederung ermöglicht es Wanderern, sich jeweils auf einen spezifischen Landschaftstyp zu konzentrieren.
Der GrünGürtel-Wanderweg ist das Musterbeispiel für einen stadtnahen Wanderweg mit höchstem Unterhaltungswert. Traumhafte Sonnenaufgänge vom Lohrberg, sehenswerte Sonnenuntergänge von der Deutschherrnbrücke und der wundervolle Bohlenweg durch die Schwanheimer Dünen – das ist schon großes Kino.
– Martin Sänger, Chefredakteur des Wandermagazins
Jede Etappe ist so gestaltet, dass sie an einem Tag gut zu bewältigen ist und jeweils einen einzigartigen Charakter des Grüngürtels hervorhebt:
- Etappe 1 (17 km): ‚Wasser & Auen entlang der Nidda‘ – Diese Etappe führt von Höchst durch die einzigartigen Schwanheimer Binnendünen bis in den Stadtwald. Sie ist geprägt von Flusslandschaften und Feuchtgebieten, die eine reiche Vogelwelt beheimaten.
- Etappe 2 (16 km): ‚Wald & Weitblick im Stadtwald‘ – Vom Stadtwald aus geht es über den idyllischen Jacobiweiher bis zur historischen Gerbermühle am Main. Dichte Waldabschnitte wechseln sich mit offenen Lichtungen und leichten Anstiegen ab.
- Etappe 3 (18 km): ‚Vulkanismus & Streuobst am Berger Rücken‘ – Diese Etappe führt von der Gerbermühle über Frankfurts „Hausberg“, den Lohrberg, bis zum Heiligenstock. Sie bietet spektakuläre Ausblicke auf die Skyline und führt durch die für die Region typischen Streuobstwiesen.
- Etappe 4 (17 km): ‚Historie & Flusslandschaft‘ – Der letzte Abschnitt verbindet den Heiligenstock mit dem Ausgangspunkt in Höchst und führt dabei durch das malerische Niddatal mit seinen historischen Orten und renaturierten Flussabschnitten.
Spielplätze in Nied oder unberührte Auen in Fechenheim: Wo findet welche Zielgruppe ihr Ideal?
Der Grüngürtel ist kein monolithischer Block, sondern ein Mosaik aus unterschiedlichsten Arealen, die auf die Bedürfnisse verschiedener Besuchergruppen zugeschnitten sind. Während die einen Action und soziale Interaktion suchen, sehnen sich die anderen nach Stille und unberührter Natur. Die intelligente Zonierung des Grüngürtels sorgt dafür, dass diese oft gegensätzlichen Ansprüche nebeneinander existieren können, ohne sich gegenseitig zu stören. Ob Familie mit kleinen Kindern, ambitionierter Sportler, passionierter Naturbeobachter oder ruhesuchender Stadtmensch – für jeden gibt es den passenden Ort.
Die folgende Übersicht zeigt beispielhaft, wie der Grüngürtel unterschiedliche Bedürfnisse erfüllt und wo die jeweiligen Zielgruppen ihr perfektes Areal finden können, wie von der Stadt Frankfurt empfohlen:
| Zielgruppe | Empfohlene Zone | Besondere Angebote | Erreichbarkeit |
|---|---|---|---|
| Familien mit Kindern | Niddapark/Nied | 7 Waldspielparks, Wasserspielplatz, Grillplätze | U-Bahn U1/U9 Niddapark |
| Naturbeobachter | Fechenheimer Auen | Kernzone Naturschutz, Vogelbeobachtung, ungestörte Biotope | Bus 42 Riedbad |
| Sportler | Stadtwald | Markierte Laufstrecken, Trimm-Dich-Pfade | Tram 14 Oberschweinstiege |
| Erholungssuchende | Jacobiweiher | Ruhezonen, Liegewiesen, Komische Kunst | S-Bahn S3-S6 Louisa |
Diese gezielte Angebotsstruktur macht den Grüngürtel zu einem inklusiven und multifunktionalen Raum. Barrierefreie Wege, wie sie in vielen Teilen zu finden sind, sorgen dafür, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Familien mit Kinderwagen die Natur in vollen Zügen genießen können. Es ist diese Fähigkeit, sowohl intensive Nutzung als auch strengen Schutz zu ermöglichen, die den Grüngürtel so wertvoll macht.

Warum verpasst man 90% des Erlebniswertes wenn man durch den Grüngürtel rennt statt geht?
In unserer leistungsorientierten Gesellschaft wird der Grüngürtel oft zur reinen Sportkulisse degradiert: Kilometer abspulen, Kalorien verbrennen, die Herzfrequenz im Zielbereich halten. Diese Herangehensweise ist verständlich, doch sie beraubt uns eines viel tieferen Nutzens. Wer durch den Wald hetzt, sieht die Bäume, aber nicht den Wald als lebendiges Ökosystem. Der wahre Erlebniswert des Grüngürtels offenbart sich erst in der Verlangsamung, in der achtsamen Wahrnehmung. Hier geht es nicht um Leistung, sondern um Präsenz. Es ist der Unterschied zwischen Konsumieren und Erleben.
Wissenschaftlich ist dieser Effekt gut belegt. Das aus Japan stammende Konzept des „Shinrin-yoku“ oder „Waldbadens“ zeigt messbare physiologische und psychologische Vorteile. So belegen Studien, dass bereits ein kurzer, achtsamer Aufenthalt im Wald positive Effekte hat. Eine Reduktion des Cortisolspiegels um bis zu 16% nach 2 Stunden achtsamen Gehens im Wald ist ein klares Indiz für eine signifikante Stressreduktion. Diese Ökosystemdienstleistung für unsere psychische Gesundheit ist eine der wertvollsten, die der Grüngürtel bietet – und sie ist kostenlos, erfordert aber einen Bewusstseinswandel: weg von der Stoppuhr, hin zu den Sinnen.
Die folgenden Übungen können Ihnen helfen, diese tiefere Ebene des Erlebens zu erschließen und den Grüngürtel mit neuen Augen – und Ohren, Händen und Nase – zu entdecken.
Ihr Plan für achtsames Erleben: Ein Sensorik-Leitfaden für den Grüngürtel
- 5-Minuten-Lauschfenster: Schließen Sie die Augen und identifizieren Sie die verschiedenen Geräuschquellen. Zählen Sie, wie viele unterschiedliche Vogelstimmen Sie von den urbanen Hintergrundgeräuschen unterscheiden können.
- Rinden-Struktur-Fühlen: Ertasten Sie mit geschlossenen Augen die Oberflächen verschiedener Baumarten. Spüren Sie den Unterschied zwischen der tief gefurchten Eiche, der glatten Buche und der papierartigen Rinde einer Birke.
- Mikro-Wunder-Suche: Verweilen Sie zehn Minuten an einer einzigen Stelle. Ihre Aufgabe ist es, mindestens fünf faszinierende Details zu entdecken, die kleiner als fünf Zentimeter sind – ein Moospolster, ein besonderer Käfer, die Aderung eines Blattes.
- Duft-Kartierung: Achten Sie auf einer Wegstrecke von 100 Metern bewusst auf alle Gerüche. Notieren Sie die Vielfalt – von feuchter Walderde über den Duft von Wildkräutern bis hin zum Harz der Nadelbäume.
Wann blühen Streuobstwiesen und wann färben sich die Auenwälder im Grüngürtel?
Der Frankfurter Grüngürtel ist eine Bühne, auf der die Natur im Rhythmus der Jahreszeiten immer neue Stücke inszeniert. Ihn nur einmal zu besuchen, bedeutet, nur einen einzigen Akt dieses faszinierenden Schauspiels zu sehen. Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Höhepunkte, ihre spezifischen Farben, Gerüche und Geräusche. Wer weiß, wann und wo diese Naturphänomene stattfinden, kann seine Besuche gezielt planen und den Grüngürtel in seiner vollen Pracht erleben. Der phänologische Kalender ist der beste Reiseführer für diese zeitliche Dimension der Naturerfahrung.
Vom zarten Lerchensporn-Teppich im Frühling bis zur leuchtenden Herbstfärbung des Speierlings – der Grüngürtel bietet das ganze Jahr über visuelle Highlights. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse und die besten Orte für ihre Beobachtung.
| Monat | Naturphänomen | Beste Beobachtungsorte | Besondere Events |
|---|---|---|---|
| März | Lerchensporn-Blüte, erste Krokusse | Niddaauen | Frühlingsführungen Umweltamt |
| April | Apfelblüte auf Streuobstwiesen | Lohrberg, Heiligenstock | Blütenfest MainÄppelHaus |
| Mai | Schachbrettblume im Niddatal | Harheimer Wiesen | Naturschutzführungen |
| September | Apfelernte, erste Herbstfärbung | Berger Rücken | Keltertermine, Apfelfeste |
| Oktober | Leuchtend rote Speierling-Färbung | Stadtwald | GrünGürtel-Windfest |
Doch dieses eingespielte System ist fragil. Wie Experten beobachten, hinterlässt der Klimawandel bereits heute seine Spuren im phänologischen Kalender des Grüngürtels.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits messbar: Die Apfelblüte beginnt heute durchschnittlich 10 Tage früher als noch vor 30 Jahren, was das eingespielte Ökosystem zwischen Bestäubern und Pflanzen gefährdet.
– Dr. Thomas Hartmanshenn, Leiter der Projektgruppe GrünGürtel, Stadt Frankfurt
Diese Beobachtung unterstreicht die Bedeutung des Grüngürtels als Frühwarnsystem für ökologische Veränderungen und macht einen achtsamen Besuch noch wertvoller. Wir werden zu Zeugen eines Systems im Wandel.
Warum besitzt Frankfurt trotz Hochhausdichte mehr Grünfläche pro Einwohner als München?
Auf den ersten Blick scheint es ein Widerspruch zu sein: Frankfurt, die Stadt der Wolkenkratzer und der Bankentürme, soll grüner sein als das oft als gemütlicher wahrgenommene München? Statistiken zur Grünfläche pro Einwohner können variieren, doch der entscheidende Punkt ist nicht die reine Quadratmeterzahl, sondern der strukturelle und rechtliche Schutz dieser Flächen. Genau hier liegt der entscheidende Vorteil Frankfurts, und sein Name ist die Grüngürtel-Verfassung.
Während in vielen Städten Grünflächen im Zuge der Stadtentwicklung kontinuierlich unter Druck geraten und oft stückweise für Bauprojekte weichen müssen, hat Frankfurt einen radikal anderen Weg eingeschlagen. Die Stadt hat ihrem wertvollsten Naturraum einen Schutzstatus verliehen, der in dieser Form weltweit wegweisend war. Dieser Schritt war kein Zufall, sondern das Ergebnis einer weitsichtigen Planung und eines starken politischen Willens.
Fallbeispiel: Die einzigartige Grüngürtel-Verfassung von 1991
Im Jahr 1991 verabschiedete die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Grüngürtel-Verfassung. Dieses Dokument ist mehr als eine Absichtserklärung; es ist ein bindendes Gesetz, das den Grüngürtel in seiner Gesamtheit dauerhaft vor Bebauung schützt. Entnahmen von Flächen aus dem Grüngürtel sind nur unter strengsten Auflagen und ausschließlich gegen die Bereitstellung von gleichwertigem Flächenersatz an anderer Stelle möglich. Um diesen Schutz weiter zu zementieren, wurde das gesamte Gebiet 1994 zusätzlich als Landschaftsschutzgebiet nach dem Hessischen Naturschutzrecht ausgewiesen. Dieser doppelte Riegel macht den Grüngürtel quasi unantastbar und sichert ihn für zukünftige Generationen.
Dieser visionäre Akt unterscheidet Frankfurt fundamental von anderen Metropolen. Anstatt Grünflächen als Baulandreserve zu betrachten, definierte die Stadt sie als unverzichtbare Infrastruktur – genauso wichtig wie Straßen, Energieversorgung oder Kanalisation. Das ist der wahre Grund, warum Frankfurts Grün auch im Schatten der Hochhäuser so resilient ist: Es ist nicht nur vorhanden, es ist per Verfassung geschützt.
Wo laufen Sie 5 km, 10 km oder Halbmarathon-Distanz in Frankfurt am szenischsten?
Für Läufer ist der Frankfurter Grüngürtel ein wahres Paradies. Er bietet nicht nur eine schier unendliche Vielfalt an Wegen, sondern auch eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität im Vergleich zum Laufen auf Asphalt in der Innenstadt. Die Kombination aus landschaftlicher Schönheit, abwechslungsreichen Profilen und nachweisbaren gesundheitlichen Vorteilen macht ihn zum idealen Trainingsrevier für jede Distanz und jedes Leistungsniveau. Egal ob kurzer Feierabendlauf, ambitioniertes Intervalltraining oder langer Landschaftslauf zur Halbmarathon-Vorbereitung – der Grüngürtel hat die passende Strecke.
Hier sind einige der schönsten und beliebtesten Laufstrecken, kategorisiert nach Distanz und Trainingsziel:
- 5 km ‚Nidda-Sprint‘: Diese flache und schnelle Runde startet am Rödelheimer Wehr und führt entlang des Nidda-Ufers bis nach Hausen und zurück. Ideal für einen schnellen Lauf mit konstantem Tempo und schönem Flussblick.
- 10 km ‚Stadtwald-Klassiker‘: Eine abwechslungsreiche Runde um den Jacobiweiher, vorbei am Goetheturm. Sie kombiniert breite Waldwege mit schmaleren Trails und moderaten Steigungen – perfekt für ein grundlegendes Ausdauertraining.
- 21 km ‚Skyline-Halbmarathon‘: Eine anspruchsvolle, aber spektakuläre Strecke. Sie verbindet die Deutschherrnbrücke, Teile des Stadtwalds und den Anstieg zum Lohrberg, von wo aus man mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die Skyline belohnt wird.
- Intervalltraining: Der Berger Hang bietet sich mit Steigungen von bis zu 12% auf 400 Metern ideal für intensives Bergtraining an.
- Regenerationslauf: Die weichen, federnden Waldwege im Schwanheimer Wald sind besonders gelenkschonend und eignen sich hervorragend für lockere Erholungsläufe.
Doch die Vorteile des Laufens im Grüngürtel sind nicht nur landschaftlicher Natur. Sie sind auch messbar und gesundheitlich relevant, wie der direkte Vergleich mit einem typischen Stadtlauf zeigt.
| Gesundheitsfaktor | Grüngürtel-Lauf | Stadt-Lauf | Vorteil Grüngürtel |
|---|---|---|---|
| Feinstaubbelastung | 10-20 μg/m³ | 40-60 μg/m³ | -70% weniger Feinstaub |
| Temperatur im Sommer | 2-4°C kühler | Hitzeinseln bis 40°C | Natürliche Kühlung |
| Psychische Erholung | Stressreduktion nachweisbar | Reizüberflutung | ‚Green Exercise‘-Effekt |
| Untergrund | 70% Naturwege | 100% Asphalt | Gelenkschonender |
Das Wichtigste in Kürze
- Der Grüngürtel ist kein Park, sondern ein durch eine Verfassung geschütztes Ökosystem, das aktiv gemanagt wird.
- Sein Wert bemisst sich nicht nur an Erholung, sondern an konkreten Ökosystemdienstleistungen wie Klimaregulation und dem Erhalt von Biodiversität.
- Ein tiefes Erlebnis des Grüngürtels erfordert eine bewusste, achtsame Herangehensweise, die über die reine sportliche Nutzung hinausgeht.
Wo kann man in Frankfurt Natur erleben ohne die Stadt zu verlassen?
Die vielleicht größte Stärke des Frankfurter Grüngürtels ist seine unmittelbare Nähe und Erreichbarkeit. Man muss keine langen Fahrten ins Umland planen, um in echte, teils wilde Natur einzutauchen. Der Grüngürtel bringt die Wildnis in die Stadt und macht sie zu einem integralen Bestandteil des urbanen Alltags. Viele seiner wertvollsten Naturjuwelen liegen nur wenige Minuten von einer U-Bahn-, S-Bahn- oder Bushaltestelle entfernt. Diese nahtlose Integration von Natur und städtischer Infrastruktur ist ein unschätzbarer Vorteil für die Lebensqualität.
Es gibt Orte im Grüngürtel, die einen vergessen lassen, dass man sich in einer der größten Städte Deutschlands befindet. Diese Areale bieten intensive Naturerlebnisse und zeigen die ganze Bandbreite der Landschaften, die der Grüngürtel umfasst.
Fallbeispiel: Top-Naturerlebnisse im Frankfurter Grüngürtel
Drei Orte stehen beispielhaft für die Vielfalt der Naturerlebnisse: Die Schwanheimer Dünen im Westen sind eine geologische Sensation – eine Binnendünenlandschaft, die an eine Küstenregion erinnert und Heimat für extrem seltene, an Sandböden angepasste Pflanzen und Insekten ist. Im Norden wurde der Alte Flugplatz Bonames/Kalbach von einer betonierten Fläche in eine blühende Auenlandschaft zurückverwandelt. Heute kann man hier mit etwas Glück sogar Biber beobachten. Und im Nordosten vermitteln die Streuobstwiesen am Heiligenstock mit ihren über 100 Jahre alten Apfelbäumen eine ländliche Idylle, die nur wenige Kilometer von der Frankfurter Börse entfernt liegt. All diese Orte sind bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, was spontane Ausflüge in die Natur jederzeit möglich macht.
Diese Beispiele zeigen: Der Grüngürtel ist nicht nur eine grüne Lunge, sondern auch ein Mosaik aus einzigartigen Naturräumen, die darauf warten, entdeckt zu werden. Er ist der Beweis, dass eine moderne Metropole und authentische Naturerlebnisse keine Gegensätze sein müssen.
Jetzt, da Sie die verborgenen Mechanismen und die wahre Bedeutung des Grüngürtels kennen, ist der nächste logische Schritt, dieses Wissen in die Tat umzusetzen. Erkunden Sie ihn nicht mehr nur als Kulisse, sondern als lebendigen Partner Ihrer Stadt.
Häufige Fragen zum Frankfurter Grüngürtel
Brauche ich ein Auto für Grüngürtel-Touren?
Nein, alle Grüngürtel-Zugänge sind optimal mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar. 9 S-Bahn-Stationen, 15 U-Bahn-Haltestellen und zahlreiche Buslinien führen direkt an den Grüngürtel oder in seine unmittelbare Nähe.
Gibt es geführte Touren?
Ja, das Umweltamt der Stadt Frankfurt bietet ganzjährig ein vielfältiges Programm an kostenlosen Führungen an. Besonders beliebt sind die Fledermausnächte im Sommer, vogelkundliche Exkursionen, Kräuterführungen und die humorvollen Touren zur Komischen Kunst.
Wo finde ich absolute Ruhe?
Für Stille-Erlebnisse eignen sich besonders die ausgewiesenen Kernzonen des Naturschutzes in den Fechenheimer Auen, der Schwanheimer Wald abseits der Hauptwege sowie die frühen Morgenstunden am Berger Hang, bevor der Trubel des Tages beginnt.