
Ihre Ausgaben als Reisender sind der stärkste Hebel, um die Frankfurter Gemeinschaft direkt zu fördern – weit über eine simple Transaktion hinaus.
- Jeder Euro, der in einem inhabergeführten Geschäft ausgegeben wird, zirkuliert bis zu dreimal länger und intensiver in der lokalen Wirtschaft als bei internationalen Ketten.
- Authentizität lässt sich an konkreten Merkmalen erkennen, die lokale Betriebe von als lokal getarnten Ketten unterscheiden.
Empfehlung: Nutzen Sie Ihren Aufenthalt nicht nur zum Konsumieren, sondern zum aktiven Gestalten. Jede bewusste Kaufentscheidung ist eine Investition in die Vielfalt und Resilienz Frankfurts.
Ein Besuch in Frankfurt führt viele Reisende unweigerlich auf die Zeil, in die global bekannten Cafés und die vertrauten Filialen internationaler Marken. Es ist der Weg des geringsten Widerstands, bequem und vorhersehbar. Der Rat, „lokal einzukaufen“, ist schnell gegeben, doch er verhallt oft als gut gemeinte Floskel. Man kauft vielleicht eine Postkarte im Museumsshop oder probiert einen Apfelwein, ohne die tiefere Wirkung dieser Entscheidung wirklich zu verstehen. Die gängigen Tipps kratzen nur an der Oberfläche und lassen die wichtigste Frage unbeantwortet: Welchen konkreten, messbaren Unterschied macht es, ob mein Geld bei einem unabhängigen Buchhändler oder in der Kasse eines globalen Kaffee-Konzerns landet?
Dieser Artikel geht einen entscheidenden Schritt weiter. Wir werden die üblichen Ratschläge hinter uns lassen und den verborgenen Mechanismus aufdecken, der hinter echtem, wirkungsvollem lokalem Konsum steckt: den lokalen Wirtschaftskreislauf. Es geht nicht nur darum, „nett“ zu kleinen Läden zu sein. Es geht darum, ein ökonomisches Prinzip zu verstehen und gezielt zu nutzen. Die wahre Kraft liegt nicht darin, *was* Sie kaufen, sondern *wo* und *wann*. Wir zeigen Ihnen, wie jeder ausgegebene Euro eine Kaskade an positiven Effekten für die Frankfurter Gemeinschaft auslösen kann – ein Phänomen, das als Multiplikator-Effekt bekannt ist.
Anstatt also nur eine Liste von Geschäften zu präsentieren, rüsten wir Sie mit dem Wissen und den Strategien aus, um selbst zum „Lokalwirtschafts-Detektiv“ zu werden. Sie lernen, die DNA eines echten Frankfurter Unternehmens zu erkennen, die ökonomische Logik hinter Preisunterschieden zu verstehen und Ihren Besuch so zu timen, dass er die größte Wirkung entfaltet. Machen Sie sich bereit, Frankfurt nicht nur als Tourist zu sehen, sondern als aktiver Teilhaber seiner wirtschaftlichen Zukunft.
Dieser Leitfaden ist in acht Abschnitte gegliedert, die Ihnen die Mechanismen und praktischen Werkzeuge an die Hand geben, um Ihren Aufenthalt in Frankfurt zu einer echten Stütze für die lokale Gemeinschaft zu machen.
Inhalt: Wie Ihr Besuch die Frankfurter Gemeinschaft nachhaltig fördert
- Warum hilft der Kauf beim Buchhändler der Nachbarschaft mehr als im Café einer Kette?
- Welche 5 Merkmale entlarven Kettenläden die sich als lokale Geschäfte tarnen?
- Warum zirkuliert bei einem Boutique-Hotel 70% des Umsatzes lokal statt nur 20% bei Ketten?
- Warum ist ein Einkauf montags wichtiger für Einzelhändler als samstags?
- Warum kostet Kaffee im Inhabercafé tatsächlich nur 20 Cent mehr als bei Starbucks?
- Warum ist der Kauf in der Kleinmarkthalle nachhaltiger als im Bio-Supermarkt einer Kette?
- Welche 3 Strategien führen Sie zu familiengeführten Restaurants statt zu Franchise-Ketten?
- Wie reist man in Frankfurt möglichst nachhaltig und verantwortungsvoll?
Warum hilft der Kauf beim Buchhändler der Nachbarschaft mehr als im Café einer Kette?
Auf den ersten Blick ist es eine einfache Transaktion: hier ein Buch, dort ein Kaffee. Doch unter der Oberfläche verbergen sich zwei fundamental unterschiedliche ökonomische Welten. Der entscheidende Faktor ist der lokale Wirtschaftskreislauf. Wenn Sie in einem inhabergeführten Frankfurter Buchladen einkaufen, beginnt Ihr Geld eine Reise innerhalb der Stadtmauern. Der Inhaber bezahlt damit seine Miete an einen lokalen Vermieter, gibt einem Frankfurter Steuerberater ein Mandat, kauft sein Mittagessen im Imbiss nebenan und beschäftigt Mitarbeiter, die wiederum ihr Gehalt in der Stadt ausgeben. Dieses Phänomen wird als Multiplikator-Effekt bezeichnet.
Wirtschaftsdaten belegen diese Dynamik eindrücklich. So bestätigen Analysen, dass über 70 % des Umsatzes bei lokalen Geschäften in der Region verbleiben und dort weitere wirtschaftliche Aktivitäten anstoßen. Ihr Geld arbeitet also mehrfach für die Gemeinschaft. Sie finanzieren nicht nur ein einzelnes Geschäft, sondern stärken ein ganzes Netzwerk aus lokalen Dienstleistern, Handwerkern und Zulieferern. Dies erhöht die wirtschaftliche Resilienz der gesamten Stadt.
Im Gegensatz dazu fließt ein Großteil des Umsatzes einer internationalen Café-Kette direkt aus dem lokalen Kreislauf ab. Gewinne werden an die Konzernzentrale im Ausland transferiert, Einkäufe über zentrale, nicht-regionale Logistikzentren getätigt und Marketing- sowie Verwaltungskosten an die Filiale weitergereicht. Der lokal verbleibende Anteil ist oft verschwindend gering und beschränkt sich im Wesentlichen auf Löhne und einen Teil der Miete. Ihr Geld verlässt die Stadt fast so schnell, wie es Ihre Geldbörse verlassen hat, und trägt kaum zur Stärkung der lokalen Wertschöpfungskette bei.
Welche 5 Merkmale entlarven Kettenläden die sich als lokale Geschäfte tarnen?
Immer mehr Konzerne erkennen den Wert von „Lokalkolorit“ und versuchen, ihren Filialen einen individuellen, unabhängigen Anstrich zu geben. Diese als „Local-Washing“ bekannte Taktik macht es für Reisende zunehmend schwer, auf den ersten Blick zwischen einem authentischen Frankfurter Original und einer clever getarnten Kette zu unterscheiden. Doch mit ein wenig detektivischem Gespür können Sie die Fassade durchschauen. Echte lokale Geschäfte hinterlassen Spuren ihrer Authentizität, die Konzerne nur schwer fälschen können.
Achten Sie auf die kleinen, aber entscheidenden Details, die den wahren Charakter eines Geschäfts offenbaren. Es geht darum, hinter die professionell gestaltete Kulisse zu blicken und die menschliche, lokale Komponente zu finden. Die folgenden Punkte dienen Ihnen als zuverlässiger Leitfaden, um Ihre Ausgaben gezielt in die Taschen von echten Frankfurter Unternehmern zu lenken.
Ihr Aktionsplan: Echte lokale Geschäfte erkennen
- Impressum prüfen: Werfen Sie einen Blick auf die Webseite oder die Geschäftspapiere. Der Firmensitz sollte in Frankfurt oder der direkten Umgebung liegen, nicht in einer deutschen Großstadt oder gar einer europäischen Steueroase wie Luxemburg oder Irland.
- Personal nach der Geschichte fragen: Fragen Sie die Mitarbeiter nach dem Inhaber oder der Entstehungsgeschichte des Ladens. In einem echten lokalen Geschäft kennen die Angestellten den Eigentümer meist persönlich und können stolz die Geschichte erzählen. Eine vage Antwort ist oft ein Warnsignal.
- Produktherkunft checken: Untersuchen Sie das Sortiment. Ein authentisches Geschäft wird einen signifikanten Anteil an Produkten von regionalen Manufakturen, Designern oder Künstlern aus Hessen führen und dies oft auch aktiv bewerben.
- Kundenkarten untersuchen: Bietet das Geschäft eine Kundenkarte an, die nur dort oder in einer kleinen, lokalen Kooperation gültig ist? Das ist ein gutes Zeichen. Deutschlandweite oder internationale Bonussysteme sind ein klares Indiz für eine Kette.
- Werbeaufsteller beachten: Achten Sie auf die Präsentation. Handgeschriebene Tafeln, persönliche Empfehlungen und eine individuelle Dekoration deuten auf einen Inhaber hin. Hochglanz-Aufsteller und standardisierte Konzernwerbung verraten hingegen die Filiale.

Diese Merkmale, insbesondere die handgeschriebenen Elemente und die Präsenz regionaler Waren, sind schwer zu industrialisieren. Sie sind Ausdruck von individueller Sorgfalt und einer direkten Verbindung zur Region – genau die Werte, die Sie mit Ihrem Geld unterstützen möchten.
Warum zirkuliert bei einem Boutique-Hotel 70% des Umsatzes lokal statt nur 20% bei Ketten?
Die Wahl der Unterkunft ist oft die größte Einzelinvestition einer Reise und damit der wirkungsvollste Hebel, um die lokale Wirtschaft zu beeinflussen. Die oft zitierte Faustregel, dass bei einem inhabergeführten Hotel bis zu 70 % des Umsatzes lokal zirkulieren, während es bei einer internationalen Kette oft nur 20 % sind, lässt sich durch eine Analyse der Wertschöpfungskette erklären. Es geht darum, wohin jeder Euro nach der Bezahlung der Rechnung fließt.
Ein Frankfurter Boutique-Hotel, das von einer Familie oder einem lokalen Eigentümer betrieben wird, ist tief in das städtische Wirtschaftsgeflecht eingebunden. Der Gewinn bleibt vollständig in Frankfurt und wird hier investiert oder ausgegeben. Die Brötchen zum Frühstück kommen vom Bäcker um die Ecke, die Wäsche wird von einer lokalen Reinigung bearbeitet, Reparaturen erledigt der Handwerker aus dem Nachbarviertel und die Buchhaltung macht ein Frankfurter Steuerbüro. Jeder dieser Partner ist wiederum ein lokales Unternehmen, das seinerseits Steuern in Frankfurt zahlt und Mitarbeiter aus der Region beschäftigt. So entsteht eine robuste, lokale Wertschöpfungskette.
Bei einer globalen Hotelkette sieht die Struktur völlig anders aus. Der größte Teil des Gewinns wird an die Aktionäre oder die Konzernzentrale im Ausland abgeführt. Der Einkauf von Lebensmitteln, Bettwäsche oder Mobiliar erfolgt über zentralisierte, internationale Einkaufsabteilungen, um Skaleneffekte zu nutzen – oft zum Nachteil regionaler Anbieter. Marketing, IT-Systeme und Management-Gebühren werden als Kosten von der Zentrale an die lokale Niederlassung verrechnet und fließen so direkt wieder ab. Was lokal bleibt, sind oft nur die Löhne der Angestellten (die nicht immer im Management angesiedelt sind) und die Grundsteuern. Der Multiplikator-Effekt wird so im Keim erstickt.
Warum ist ein Einkauf montags wichtiger für Einzelhändler als samstags?
Für viele Reisende ist der Samstag der klassische Shopping-Tag. Die Geschäfte sind voll, die Atmosphäre ist belebt. Ein Einkauf an diesem Tag fühlt sich an, als würde man Teil eines pulsierenden Ganzen sein. Aus der Perspektive eines kleinen, inhabergeführten Einzelhändlers ist der Samstag jedoch der erwartete Höhepunkt der Woche. Die Einnahmen an diesem Tag sind fest eingeplant, um die hohen Kosten zu decken. Ein wirklich spürbarer, zusätzlicher Impuls für die finanzielle Stabilität eines kleinen Unternehmens wird jedoch oft an einem anderen Tag gesetzt: am Montag.
Der Montag ist für viele Einzelhändler der Tag des „Cashflow-Tiefs“. Die umsatzstarken Wochenendeinnahmen sind verbucht, aber die Rechnungen der Lieferanten für die neue Woche werden fällig. Gleichzeitig sind die Straßen leerer, die Kundenfrequenz ist gering. Ein unerwarteter, guter Umsatz an einem Montag kann für einen Inhaber den entscheidenden Unterschied machen. Er sorgt für sofortige Liquidität, um Rechnungen ohne Stress zu bezahlen, und glättet die Einnahmekurve über die Woche. Es ist eine psychologische und finanzielle Atempause, die es dem Inhaber ermöglicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: gute Beratung und die Kuration seines Sortiments.
Ein Einkauf am Montag ist also mehr als nur eine Transaktion; es ist ein gezieltes Signal der Unterstützung. Sie helfen, den finanziellen Druck zu Wochenbeginn zu lindern und tragen zur Stabilität des Geschäfts bei, weit mehr als ein weiterer anonymer Kauf in der Samstagsmenge. Es ist eine antizyklische Investition in die Resilienz des lokalen Handels.

Anstatt dem Trubel am Wochenende zu folgen, suchen Sie bewusst die Ruhe und die persönliche Beratung an einem Wochentag. Sie werden nicht nur ein entspannteres Einkaufserlebnis haben, sondern auch einen ungleich größeren Beitrag zur wirtschaftlichen Gesundheit Ihres Lieblingsladens leisten.
Warum kostet Kaffee im Inhabercafé tatsächlich nur 20 Cent mehr als bei Starbucks?
Das Argument der Kosten wird oft als Grund angeführt, um großen Ketten den Vorzug zu geben. „Bei Starbucks weiß ich, was ich kriege, und es ist günstiger.“ Doch diese Annahme hält einer genaueren Betrachtung oft nicht stand. Nehmen wir an, ein Cappuccino im lokalen Frankfurter Café kostet 4,20 €, während er bei der globalen Kette 4,00 € kostet. Diese 20 Cent Preisdifferenz sind keine willkürliche Marge, sondern ein Spiegelbild einer völlig anderen Kosten- und Wertstruktur.
Die 20 Cent im Inhabercafé finanzieren oft Aspekte, die einen direkten Mehrwert für die lokale Gemeinschaft und die Qualität darstellen. Dazu gehören:
- Höherwertige Rohstoffe: Der Inhaber kauft seine Bohnen vielleicht bei einer kleinen, lokalen Rösterei, die faire Preise an Kaffeebauern zahlt, anstatt auf massenhaft eingekaufte Industrieware zurückzugreifen.
- Faire Löhne: Inhabergeführte Betriebe zahlen oft über dem Mindestlohn, um qualifiziertes Personal zu halten, was zu besserem Service führt.
- Echte Miete: Das Café zahlt seine volle Miete an einen lokalen Vermieter, während große Ketten aufgrund ihrer Marktmacht oft günstigere Mietverträge in 1A-Lagen aushandeln können.
Im Gegensatz dazu sind die Kosten einer Kette von globalen Faktoren geprägt: massive Marketingbudgets, Lizenzgebühren, Managementgehälter in der Konzernzentrale und eine auf Effizienz getrimmte Logistik. Der scheinbar günstigere Preis wird durch Skaleneffekte und oft durch geringere Ausgaben für Personal und Rohstoffqualität erkauft.
Die 20 Cent sind also keine „Mehrkosten“, sondern eine Investition. Sie zahlen für Qualität, Fairness und die Stärkung des lokalen Wirtschaftskreislaufs. Setzt man dies in Relation zur größten Bedrohung für den stationären Handel, verliert das Preisargument an Gewicht. Wie die Befragung Vitale Innenstädte 2024 zeigt, ist der Online-Einkauf die eigentliche Herausforderung. Die bewusste Entscheidung für ein lokales Café ist ein starkes Gegengewicht zu diesem Trend, dessen negative Auswirkungen auf die Innenstädte weit gravierender sind als eine minimale Preisdifferenz beim Kaffee.
Warum ist der Kauf in der Kleinmarkthalle nachhaltiger als im Bio-Supermarkt einer Kette?
Der Begriff „Bio“ suggeriert automatisch Nachhaltigkeit. Doch ein Bio-Apfel aus Neuseeland, verkauft in der Filiale einer europaweit agierenden Supermarktkette, hat eine deutlich schlechtere Ökobilanz als ein konventionell angebauter Apfel vom Bauern aus der Wetterau. Hier verschiebt sich die Definition von Nachhaltigkeit von der reinen Anbaumethode hin zur Regionalität und zu kurzen Lieferketten. Das beste Beispiel dafür in Frankfurt ist die berühmte Kleinmarkthalle.
Die Kleinmarkthalle ist das pulsierende Herz der regionalen Lebensmittelkultur. Viele der Händler dort beziehen ihre Waren direkt von Erzeugern aus dem Umland wie dem Odenwald, der Wetterau oder dem Taunus. Das bedeutet extrem kurze Transportwege, minimale Kühlketten und eine saisonale Ausrichtung, die dem natürlichen Rhythmus der Region folgt. Wenn Sie hier einkaufen, unterstützen Sie nicht nur den Händler in der Halle, sondern auch die landwirtschaftlichen Familienbetriebe, die das Frankfurter Umland prägen und pflegen. Sie investieren in den Erhalt von Kulturlandschaften und lokaler Sortenvielfalt, wie beispielsweise die verschiedenen Kräuter für die authentische Frankfurter Grüne Soße.
Fallbeispiel: Die Wertschöpfungskette der Kleinmarkthalle
Ein anschauliches Beispiel ist der Vergleich der Herkunft von Produkten. Während Bio-Ketten ihr Obst und Gemüse oft zentral aus Südeuropa oder Übersee importieren, um ganzjährige Verfügbarkeit zu garantieren, ist das Angebot in der Kleinmarkthalle ein Spiegel der hessischen Jahreszeiten. Die neue Generation von Gastronomen und Händlern in und um die Halle hat sich zudem darauf spezialisiert, diese regionalen Schätze neu zu interpretieren und so die lokale Esskultur lebendig zu halten. Der Kauf einer Wurst bei einem Metzger, der sein Fleisch von Bauern aus dem Spessart bezieht, hat eine weitaus direktere und positivere lokale und ökologische Wirkung als der Kauf eines abgepackten Bio-Produkts mit unklarer Herkunft in einem anonymen Supermarkt.
Ein Besuch in der Kleinmarkthalle ist somit ein Akt der doppelten Nachhaltigkeit: Sie reduzieren Ihren ökologischen Fußabdruck durch den Fokus auf Saisonalität und Regionalität und stärken gleichzeitig den ökonomischen Kreislauf, der die kleinen Erzeuger der Region am Leben erhält. Es ist ein Erlebnis für die Sinne und ein starkes Statement für eine zukunftsfähige Lebensmittelversorgung.
Welche 3 Strategien führen Sie zu familiengeführten Restaurants statt zu Franchise-Ketten?
Die Suche nach einem authentischen, familiengeführten Restaurant kann sich in einer Großstadt wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen anfühlen. Die Hauptstraßen sind oft von Franchise-Ketten und touristisch ausgerichteten Betrieben dominiert. Doch die wahren kulinarischen Juwelen Frankfurts verbergen sich oft nur wenige Meter abseits der ausgetretenen Pfade. Um sie zu finden, braucht es weniger Glück als vielmehr eine kluge Strategie. Anstatt sich auf die oberflächlichen Bewertungen großer Portale zu verlassen, können Sie gezielte Methoden anwenden, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
Die folgenden drei Strategien helfen Ihnen, die Algorithmen und die Macht des Massentourismus zu umgehen und direkt zu den Orten zu gelangen, an denen mit Herz und lokaler Identität gekocht wird. Es sind einfache, aber äußerst effektive Techniken, um Ihren Gaumen und Ihre Geldbörse mit der echten Frankfurter Gastfreundschaft in Einklang zu bringen.
- Die Google-Maps-Detektiv-Methode: Suchen Sie auf Karten-Apps nicht nach Restaurants mit den meisten, sondern mit den persönlichsten Bewertungen. Achten Sie auf Betriebe mit einer moderaten Anzahl an Rezensionen (z.B. 50-200), in denen Gäste Details beschreiben und der Inhaber vielleicht sogar persönlich und namentlich auf Kommentare antwortet. Dies deutet auf eine direkte, persönliche Bindung hin.
- Die Zwei-Straßen-weiter-Regel: Verlassen Sie konsequent die Haupttouristenachsen wie die Zeil oder die Fressgass‘. Biegen Sie in eine Seitenstraße ab und gehen Sie zwei Querstraßen weiter in die angrenzenden Wohnviertel. In Stadtteilen wie Bornheim (Berger Straße), Nordend oder Bockenheim finden Sie eine hohe Dichte an inhabergeführten Lokalen, die primär von den Anwohnern leben und daher auf konstante Qualität angewiesen sind.
- Den wahren Concierge fragen: Ignorieren Sie den Hotel-Concierge, der oft nur mit vertraglich gebundenen Restaurants kooperiert. Fragen Sie stattdessen die Menschen, die die Stadt wirklich kennen: den Verkäufer im Wasserhäuschen, den Buchhändler in Ihrem neuen Lieblingsladen oder Ihren Friseur. Fragen Sie sie nach ihrem persönlichen Lieblingsitaliener oder wo sie am liebsten Apfelwein trinken gehen. Diese Empfehlungen sind unbezahlbar und führen Sie zu echten Geheimtipps.
Diese Strategien zur Entdeckung regionaler Spezialitäten erfordern einen kleinen Mehraufwand, der sich jedoch in einem unvergesslichen und authentischen kulinarischen Erlebnis auszahlt. Sie speisen nicht nur besser, Sie unterstützen auch direkt eine Familie, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Multiplikator-Effekt ist real: Ihr Geld arbeitet in lokalen Geschäften mehrfach für die Frankfurter Gemeinschaft, indem es im regionalen Wirtschaftskreislauf zirkuliert.
- Timing und Ort sind entscheidend: Ein Einkauf an einem Montag in einer Seitenstraße kann für einen kleinen Händler wertvoller sein als ein anonymer Kauf am Samstag auf der Hauptstraße.
- Authentizität hat erkennbare Merkmale: Achten Sie auf Impressum, persönliche Geschichten und regionale Produkte, um echte inhabergeführte Betriebe von clever getarnten Ketten zu unterscheiden.
Wie reist man in Frankfurt möglichst nachhaltig und verantwortungsvoll?
Verantwortungsvoller Tourismus in Frankfurt ist mehr als nur die Summe seiner Teile. Nachdem wir die ökonomischen Hebel zur Stärkung der lokalen Wirtschaft beleuchtet haben, gilt es, diese in ein ganzheitliches Konzept für nachhaltiges Reisen einzubetten. Dies umfasst neben dem bewussten Konsum auch die Wahl der Verkehrsmittel und das generelle Verhalten als Gast in der Stadt. Ihr Ziel sollte es sein, einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen – sowohl ökonomisch als auch ökologisch und sozial.
Ein entscheidender Faktor ist die An- und Abreise. Die Wahl des Verkehrsmittels hat immense Auswirkungen auf Ihre persönliche CO2-Bilanz. Wie eine aktuelle Vergleichsstudie verdeutlicht, verursacht ein Flug von München nach Frankfurt rund 140 kg CO2 pro Person. Mit der Bahn könnten Sie für dieselbe Menge an Emissionen die Strecke mehr als achtmal zurücklegen. Frankfurt ist als Bahnknotenpunkt exzellent angebunden, was die Anreise per Zug zur einfachsten und nachhaltigsten Option macht. Vor Ort ermöglicht das dichte Netz aus U-Bahnen, S-Bahnen und Trams eine Fortbewegung, die den Geldbeutel und die Umwelt schont.
Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, die Strukturen zu unterstützen, die eine Stadt lebenswert machen. Die Herausforderungen durch den Online-Handel und die Pandemie haben dem stationären Handel stark zugesetzt. Ihre bewusste Entscheidung, vor Ort einzukaufen, ist ein aktiver Beitrag zur Vitalität der Innenstadt. Wie Bernhard Grieb, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, betont, sind gezielte Impulse zur Stärkung des Handels essenziell:
Umso wichtiger ist es, den stationären Handel und die lokale Gastronomie gezielt zu stärken. Mit Projekten wie Smart Retail Frankfurt, dem Frankfurter Gründerpreis und einem aktiven Leerstandsmanagement setzen wir als Wirtschaftsförderung konkrete Impulse.
– Bernhard Grieb, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt
Als Reisender werden Sie Teil dieses Impulses. Jeder Euro, den Sie in einem inhabergeführten Geschäft lassen, ist eine Stimme für Vielfalt, für lebendige Straßen und für eine resiliente städtische Gemeinschaft. Sie sind nicht nur Besucher, sondern temporärer Bürger und Mitgestalter.
Nutzen Sie diese Strategien bei Ihrem nächsten Frankfurt-Besuch und werden Sie vom Konsumenten zum aktiven Mitgestalter der lokalen Gemeinschaft. Ihre bewussten Entscheidungen formen das Frankfurt von morgen.