Veröffentlicht am April 12, 2024

Die Kleinmarkthalle ist mehr als ein Markt; sie ist ein lebendiges soziales Ökosystem, dessen wahrer Genuss in der strategischen Entdeckung liegt.

  • Der Schlüssel zum Erlebnis ist nicht nur, was man kauft, sondern wann und wie man sich durch die Halle bewegt.
  • Die Seele der Halle sind die persönlichen Beziehungen zu den Händlern, die Generationen von Frankfurtern versorgen.

Empfehlung: Nutzen Sie diesen Guide, um die Halle nicht nur zu besuchen, sondern sie mit den Augen eines Insiders zu erleben – vom perfekten Timing bis zum authentischen Apfelwein-Abschluss.

Der Duft von frisch gebackenem Brot mischt sich mit dem würzigen Aroma von Kräutern, das Stimmengewirr von Händlern und Kunden erfüllt die Luft – wer die Kleinmarkthalle in Frankfurt betritt, taucht in eine Welt ein, die weit mehr ist als nur ein Ort zum Einkaufen. Viele denken, es reiche, einfach durch die Gänge zu schlendern, um die berühmte Grüne Soße oder eine Fleischwurst zu probieren. Man hört von den internationalen Delikatessen und den regionalen Spezialitäten, doch die oberflächliche Betrachtung verpasst das Wesentliche.

Doch was, wenn das wahre Geheimnis der Kleinmarkthalle nicht nur in den Auslagen liegt, sondern im Rhythmus des Ortes selbst? Was, wenn der Schlüssel zu einem unvergesslichen kulinarischen Erlebnis darin besteht, die Halle nicht als Tourist, sondern als Teil ihres sozialen Ökosystems zu verstehen? Es geht darum, die Geschichten hinter den Theken zu kennen, die besten Zeiten für einen entspannten Plausch zu wählen und die verborgenen Verbindungen zwischen den Ständen zu entdecken.

Dieser Guide ist Ihr persönlicher Kompass für den Bauch von Frankfurt. Wir entschlüsseln nicht nur, welche Stände Sie ansteuern sollten, sondern auch, wie Sie Ihren Besuch strategisch planen, um dem Trubel zu entgehen und die authentische Seele der Halle zu spüren. Wir zeigen Ihnen, warum dieser Ort seit Jahrzehnten gegen jede Konkurrenz besteht und wie Sie Ihren Besuch mit einem echten Frankfurter Apfelwein-Erlebnis krönen, fernab der Touristenpfade. Machen Sie sich bereit, die Kleinmarkthalle neu zu entdecken.

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Um Ihnen die Orientierung in diesem kulinarischen Labyrinth zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Aspekte für Ihren Besuch in übersichtliche Kapitel gegliedert. Der folgende Sommaire gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die Themen, die wir für Sie aufbereitet haben.

Welche Route durch die Kleinmarkthalle führt systematisch zu allen Produktkategorien ohne Wiederholungen?

Die Kleinmarkthalle kann auf den ersten Blick überwältigend wirken. Auf gerade einmal 1.500 Quadratmetern drängen sich die Stände von über 60 Händlern, die zusammen rund 5.000 verschiedene Produkte anbieten. Ohne einen Plan läuft man Gefahr, ziellos umherzuirren, wichtige Ecken zu verpassen oder im Gedränge stecken zu bleiben. Ein strategischer Rundgang ist der Schlüssel zum Genuss. Statt sich einfach treiben zu lassen, folgen Sie einer Route, die Sie logisch durch das Angebot führt und Ihnen erlaubt, die Vielfalt systematisch zu erfassen.

Die beste Strategie ist ein Rundgang gegen den Uhrzeigersinn, beginnend am Haupteingang in der Hasengasse. So erleben Sie die Halle in einer natürlichen dramaturgischen Abfolge:

  1. Start am Haupteingang (Hasengasse): Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um die Atmosphäre aufzusaugen und die ersten Düfte der nahen Bäckereien einzuatmen. Werfen Sie einen Blick auf den Hallenplan, um sich zu orientieren.
  2. Die Fleisch- und Wurstzeile (Südseite): Wenden Sie sich nach rechts und folgen Sie der langen Theke der legendären Metzgereien. Hier schlägt das herzhafte Herz Hessens.
  3. Käse- und Delikatessenstände (Mitte): Nachdem Sie die Fleischtheken passiert haben, tauchen Sie in die mittleren Gänge ein. Hier finden Sie internationale Spezialitäten, von italienischer Pasta bis zu persischen Gewürzen.
  4. Der Obst- und Gemüsebereich (Nordseite): Arbeiten Sie sich zur gegenüberliegenden Seite der Halle vor. Hier leuchten regionale und exotische Früchte um die Wette.
  5. Aufstieg zur Empore: Nehmen Sie die Treppe zum „Schlemmergarten“. Hier oben befinden sich Weinstände und diverse Imbissmöglichkeiten – der perfekte Ort für eine Pause.
  6. Abschluss auf der Galerie: Genießen Sie von der Empore aus den Überblick über das bunte Markttreiben bei einem Glas Wein, bevor Sie sich wieder ins Getümmel stürzen oder Ihren Einkauf abschließen.

Ihre Checkliste für den perfekten Hallen-Besuch

  1. Vorbereitung: Definieren Sie Ihr kulinarisches Ziel. Suchen Sie etwas Bestimmtes (z.B. Zutaten für Grüne Soße) oder wollen Sie sich inspirieren lassen?
  2. Timing: Wählen Sie den Wochentag und die Uhrzeit passend zu Ihrem Vorhaben – ruhiger Vormittag für Beratung oder belebter Samstag für das soziale Event?
  3. Ausrüstung: Bringen Sie eine stabile Tasche mit. Einige Händler bieten keine Plastiktüten mehr an. Bargeld ist ebenfalls nützlich, da nicht jeder Stand Kartenzahlung akzeptiert.
  4. Interaktion: Planen Sie Zeit für Gespräche ein. Fragen Sie die Händler nach Empfehlungen, Zubereitungstipps oder der Herkunft ihrer Produkte. Das ist Teil des Erlebnisses.
  5. Pausen einplanen: Nutzen Sie die Empore für eine Wein- oder Kaffeepause, um das Treiben von oben zu beobachten und neue Energie zu tanken.

Welche 8 Stände verkaufen hessische Klassiker und welche 6 bieten italienische, spanische oder asiatische Spezialitäten?

Die Kleinmarkthalle ist ein kulinarischer Mikrokosmos, in dem die deftige Seele Hessens auf die Finesse der Welt trifft. Um diese Dualität zu erleben, müssen Sie wissen, wo Sie suchen müssen. Die hessischen Klassiker finden Sie vor allem in der legendären Fleischerzeile und bei den Ständen, die sich auf lokale Produkte spezialisiert haben. Hier riecht es nach geräucherter Wurst, Handkäse und den sieben Kräutern der Grünen Soße.

Nahaufnahme traditioneller hessischer Produkte wie Handkäse und Grüne Soße Kräuter

Zu den unbestrittenen Ikonen für hessische Spezialitäten gehören Metzgereien wie Schreiber, Illing und Hoos, wo Sie die beste Fleischwurst und Frankfurter Würstchen bekommen. Ebenso wichtig sind die Gemüsestände, die zur Saison die originalen Kräuter für die Grüne Soße anbieten. Doch die Halle wäre nicht Frankfurt, wenn sie nicht auch ein Tor zur Welt wäre. Versteckt zwischen den Traditionsständen finden Sie eine beeindruckende Vielfalt an internationalen Delikatessen.

Kultstand Metzgerei Schreiber – Die Fleischwurst-Legende

Ilse Schreiber, von vielen als die „Königin der Würste“ verehrt, ist eine Institution. An ihrem nur neun Quadratmeter großen Stand verkauft die über 80-jährige Dame mit ihrem unverkennbaren „Frankfurter Schlappmaul“ (direkte, herzliche Art) Krakauer, Gelbwurst und die legendäre Fleischwurst. Die Schlangen, die sich hier bilden, sind ein Querschnitt der Frankfurter Gesellschaft: Banker im Maßanzug stehen geduldig neben Handwerkern, alle warten auf ein heißes Fleischkäsebrötchen. Dieser Stand ist der lebende Beweis für den Kultstatus, den authentische Qualität erreichen kann.

Für eine Reise durch die internationalen Geschmäcker der Kleinmarkthalle dient die folgende Übersicht als Kompass. Diese Stände sind nur eine kleine Auswahl, die aber die enorme Bandbreite perfekt illustriert, wie eine kulinarische Analyse der Standvielfalt zeigt.

Internationale Spezialitätenstände in der Kleinmarkthalle
Stand Herkunft Spezialität
Alla Vita Buona Italien Hausgemachte Pasta in allen Farben und Variationen
Das Persienhaus Persien/Iran Edle Gewürze, Safran, getrocknete Früchte
Just a dip Israel Hummus-Spezialitäten, Tel Aviv Streetfood
Inari-San Japan Tofu-Taschen, Matcha-Getränke
Orient Feinkost Asiatisch Koreanisches Kimchi, asiatisches Gemüse
Lammfleisch-Stand Ömer Türkei Halal-Lammfleisch und türkische Süßigkeiten

Warum überlebte die Kleinmarkthalle Supermärkte, Online-Handel und Gentrifizierung seit 70 Jahren?

In einer Zeit, in der Innenstädte mit Leerstand kämpfen und der Online-Handel den Einzelhandel bedroht, wirkt die Kleinmarkthalle wie ein Fels in der Brandung. Ihr Überleben ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer einzigartigen Mischung aus Tradition, Qualität und sozialer Funktion. Anders als ein anonymer Supermarkt bietet die Halle ein Einkaufserlebnis mit persönlicher Bindung. Hier kennt der Händler seine Kunden und deren Vorlieben – eine Beziehung, die kein Algorithmus ersetzen kann.

Dieses Erfolgsgeheimnis lässt sich an einem einfachen Fakt ablesen, wie ein Bericht des Hessenschau über die wirtschaftliche Lage der Halle hervorhebt:

Das Geschäft läuft dort für die meisten Händler richtig gut. Die Stände sind begehrt. Leerstand gibt es – im Gegensatz zu vielen Innenstädten – kaum.

– Hessenschau, Bericht über die Kleinmarkthalle

Doch die Kleinmarkthalle ruht sich nicht auf ihrer Tradition aus. Sie erfindet sich ständig neu, ohne ihre Seele zu verkaufen. Eine neue Generation von Händlern verbindet traditionelle Handwerkskunst mit modernen Geschäftspraktiken. Sie nutzen soziale Medien, um ihre Produkte zu präsentieren, bieten Online-Bestellungen für Stammkunden an und schaffen neue, innovative Angebote, die ein jüngeres Publikum anziehen.

Moderne Traditionalisten: Wie die neue Generation die Zukunft sichert

Ein perfektes Beispiel für diese Erneuerung ist Ilan Aldema, der Gründer von „Just a dip“. Er verbindet die israelische Küche seiner Heimat mit einem deutschen Twist und hat mit seinem Pastrami nach jüdischem Rezept in kürzester Zeit eine riesige Fangemeinde aufgebaut. Laut einem Artikel im Top Magazin Frankfurt zeigt sein Erfolg, wie die neue Generation Instagram-Marketing und moderne Vertriebswege nutzt, während sie gleichzeitig auf traditionellen Rezepten und dem unersetzlichen persönlichen Kontakt am Stand beharrt. Diese Symbiose aus Alt und Neu ist die eigentliche Lebensversicherung der Kleinmarkthalle.

Samstagmorgen oder Dienstagnachmittag: Wann genießt man die Kleinmarkthalle ohne Gedränge?

Die Kleinmarkthalle hat viele Gesichter, und welches sie Ihnen zeigt, hängt einzig und allein von der Zeit Ihres Besuchs ab. Die Frage ist nicht, wann die „beste“ Zeit ist, sondern welche Atmosphäre Sie suchen. Jeder Tag und jede Stunde hat ihren eigenen Rhythmus und ihren eigenen Charme. Die offiziellen Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 8:00 bis 18:00 Uhr und samstags bis 16:00 Uhr geben den Rahmen vor, doch das Leben darin pulsiert unterschiedlich.

Möchten Sie in Ruhe mit den Händlern plaudern und sich ausführlich beraten lassen? Oder wollen Sie in das pulsierende soziale Leben Frankfurts eintauchen? Ihr Timing entscheidet über Ihr Erlebnis. Betrachten Sie die folgende Übersicht als Ihr persönliches Atmosphären-Barometer:

  • Montag- & Dienstagmorgen: Der Plausch mit dem Händler. Dies ist die ruhigste Zeit der Woche. Die Gänge sind leer, die Händler haben Zeit für ein Gespräch und geben gerne ausführliche Empfehlungen. Ideal für Neulinge und gezielte Einkäufe mit Beratungsbedarf.
  • Mittwoch- & Donnerstagnachmittag: Der effiziente Wocheneinkauf. Die Halle ist belebter, aber nicht überfüllt. Sie finden eine optimale Balance zwischen voller Warenauswahl und überschaubarem Andrang. Perfekt, um den Wochenendeinkauf vorzubereiten.
  • Freitag Nachmittag: Das Wochenende naht. Man spürt die Vorfreude auf das Wochenende. Es wird merklich voller, aber das Treiben ist noch geschäftig und zielorientiert.
  • Samstag 10-11 Uhr: Einkaufen im relativen Frieden. Dies ist das kurze Zeitfenster für Kenner, die samstags einkaufen, aber dem größten Ansturm entgehen wollen. Die Auslagen sind prall gefüllt, die Stimmung ist gut.
  • Samstag ab 12 Uhr: Das soziale Event. Jetzt verwandelt sich die Halle. Einkaufen tritt in den Hintergrund. Es geht ums Sehen und Gesehenwerden. Man trifft sich auf der Empore bei einem Glas Wein, plaudert und beobachtet das bunte Treiben. Ein Muss für jeden, der das Frankfurter Lebensgefühl spüren will.
  • Letzte Stunde vor Schließung: Die Schnäppchenjagd. An jedem Tag, besonders aber am Samstag, können Sie in der letzten Stunde vor Schließung Glück haben. Einige Händler reduzieren die Preise für frische Waren. Die Atmosphäre ist entspannt, der große Trubel ist vorbei.

Welche Metzgerei, Käserei und Bäckerei in der Kleinmarkthalle genießen Kultstatus bei Einheimischen?

In der Kleinmarkthalle gibt es Händler, und es gibt Institutionen. Einige Betriebe haben über Jahrzehnte einen solchen Kultstatus erreicht, dass sie für viele Frankfurter untrennbar mit dem Geschmack ihrer Heimat verbunden sind. Dieser Status beruht nicht auf cleverem Marketing, sondern auf über Generationen bewiesener Qualität, Beständigkeit und der persönlichen Beziehung zu den Kunden. Es sind die Orte, für die man gezielt in die Halle kommt.

Lebendige Marktszene mit Händlern und Kunden in der historischen Kleinmarkthalle

Bei den Metzgereien ist Metzgerei Schreiber mit der legendären Ilse Schreiber unangefochten die Nummer eins. Hier geht es um mehr als nur Wurst; es ist ein Stück Frankfurter Identität. Wie das Journal Frankfurt berichtet, stehen hier Banker im Anzug neben Handwerkern – ein Beweis für den standesübergreifenden Kultstatus. Aber auch andere, wie die Metzgerei Illing, haben eine treue Fangemeinde.

Bei den Käsereien ist es die schiere Vielfalt und die fachkundige Beratung, die Stände wie den von „Alpma“ zu einer festen Größe machen. Hier können Sie sich durch die Käsewelten Europas probieren. Im Bereich der Backwaren sind es oft die kleineren, spezialisierten Stände, die mit besonderen Brotsorten oder traditionellem Kuchen die Herzen der Einheimischen erobern. Der wahre Grund für diese Loyalität ist oft ein tief emotionaler, wie ein Stammkunde im Top Magazin Frankfurt treffend zusammenfasst:

Seit 30 Jahren kaufe ich meine Leberwurst nur hier, weil sie schmeckt wie bei meiner Oma.

– Frankfurter Stammkunde, Top Magazin Frankfurt

Diese Aussage bringt es auf den Punkt: Kult entsteht dort, wo ein Produkt eine persönliche Geschichte erzählt und eine Verbindung zur eigenen Biografie herstellt. Diese Stände verkaufen nicht nur Lebensmittel, sie verkaufen Erinnerungen und Heimatgefühl. Sie zu finden, bedeutet, dem Herzen der Kleinmarkthalle ganz nahezukommen.

Wo finden Sie persische Feinkostläden, koreanische Buchhandlungen und eritreische Cafés?

Diese Frage zielt auf das Herz von Frankfurt als multikulturelle Metropole ab. Während die Kleinmarkthalle selbst der konzentrierteste Ausdruck dieser Vielfalt ist, fungiert sie auch als kulinarisches Tor zu den internationalen Vierteln der Stadt. Man findet hier zwar nicht wortwörtlich eine koreanische Buchhandlung oder ein eritreisches Café, aber man findet deren Geschmack und ihre Seele in Form von Zutaten und Delikatessen.

In der Halle selbst ist der Stand „Das Persienhaus“ ein duftendes Paradies, das Sie direkt in den Orient versetzt, mit edlem Safran, Nüssen und getrockneten Früchten. Ein paar Gänge weiter finden Sie bei „Orient Feinkost“ authentisches koreanisches Kimchi, das den Geschmack Seouls nach Frankfurt bringt. Diese Stände sind mehr als nur Verkaufsorte; sie sind Botschafter ihrer Kulturen.

Die Kleinmarkthalle spiegelt die Demografie Frankfurts wider, einer Stadt mit über 170 Nationalitäten. Sie ist der ideale Ausgangspunkt für eine kulinarische Weltreise innerhalb der Stadtgrenzen:

  • Vom Kimchi-Stand ins Bahnhofsviertel: Haben Sie in der Halle Appetit auf mehr asiatische Küche bekommen? Das nahegelegene Bahnhofsviertel ist das Zentrum für authentische koreanische, chinesische und vietnamesische Restaurants und Supermärkte.
  • Von persischen Gewürzen nach Bockenheim: Die internationalen Gewürze der Halle inspirieren zu neuen Gerichten. Das studentisch geprägte Bockenheim bietet zahlreiche kleine, inhabergeführte Läden und Restaurants aus aller Welt.
  • Vom türkischen Lamm zu den Märkten am Main: Der Geruch von gegrilltem Fleisch am Stand von Ömer weckt die Lust auf mehr. Entlang des Mains finden Sie im Sommer zahlreiche Feste und Märkte mit türkischen und mediterranen Spezialitäten.

Die Kleinmarkthalle ist somit nicht die Endstation, sondern der Startpunkt Ihrer Entdeckungsreise. Sie bietet einen Vorgeschmack und die authentischen Zutaten, um die internationale Vielfalt, die sich über die ganze Stadt verteilt, entweder selbst zu Hause nachzukochen oder gezielt in den entsprechenden Stadtteilen weiter zu erkunden.

Konstablerwache oder Höchst: Welcher Markt wird von Einheimischen statt Touristen frequentiert?

Frankfurt ist eine Stadt der Märkte. Neben der überdachten Kleinmarkthalle gibt es ein Netz von 18 Wochenmärkten, die das Rückgrat der lokalen Nahversorgung bilden. Für den Besucher stellt sich oft die Frage: Welcher Markt bietet das authentischste Erlebnis? Die Antwort hängt davon ab, was man sucht. Jeder Markt hat seinen eigenen Charakter, sein eigenes Publikum und seine eigene Funktion im städtischen Gefüge.

Die Kleinmarkthalle ist der Gourmet-Tempel und der soziale Hotspot. Besonders am Samstag ist sie ein Spektakel, das Einheimische und Touristen gleichermaßen anzieht. Wer jedoch das alltägliche, unverfälschte Marktleben der Frankfurter sucht, sollte seinen Blick auf die Stadtteilmärkte richten.

Die zwei wichtigsten Alternativen sind der Erzeugermarkt an der Konstablerwache und der traditionelle Markt in Höchst. Jeder hat ein klares Profil:

  • Konstablerwache (Donnerstag & Samstag): Dies ist der größte Erzeugermarkt der Region. Hier verkaufen die Bauern aus der Wetterau und dem Umland direkt ihre Produkte. Der Fokus liegt klar auf Regionalität und Saisonalität. Die Atmosphäre ist geschäftig, ehrlich und bodenständig. Man kommt hierher für den Wocheneinkauf, nicht für den Schoppen Wein.
  • Höchster Markt (Mittwoch & Samstag): Im Herzen der malerischen Höchster Altstadt gelegen, ist dies ein klassischer Stadtteilmarkt mit langer Tradition. Hier trifft man die Höchster beim Einkauf, es ist familiär und kaum touristisch. Das Angebot ist eine Mischung aus regionalen Produkten und dem Bedarf für den täglichen Einkauf.

Die folgende Übersicht zeigt die unterschiedlichen Profile der Märkte und hilft bei der Entscheidung, welcher der richtige für Ihren Geschmack ist.

Frankfurter Märkte im Vergleich
Markt Profil Touristenanteil Beste Zeit
Kleinmarkthalle Gourmet-Tempel & sozialer Hotspot Samstag: 50% Dienstag-Donnerstag
Konstablerwache Ehrlicher Produzentenmarkt 15% Donnerstag & Samstag
Höchster Markt Traditioneller Stadtteilmarkt <5% Mittwoch & Samstag

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kleinmarkthalle ist ein soziales Ökosystem, dessen Erlebnis vom richtigen Timing und einer strategischen Route abhängt.
  • Der wahre Wert liegt in den persönlichen Beziehungen zu den Händlern und den Geschichten hinter den Kult-Ständen.
  • Die Halle überlebt durch eine clevere Mischung aus bewahrter Tradition und der Innovation einer neuen Händlergeneration.
  • Ein Besuch lässt sich perfekt mit der Erkundung authentischer Apfelweinkneipen oder anderer Frankfurter Märkte kombinieren.

Wie findet man authentische Apfelweinkneipen in Frankfurt fernab von Touristenfallen?

Ein Besuch in der Kleinmarkthalle ist erst dann wirklich rund, wenn er mit dem Genuss eines echten Frankfurter „Stöffche“ endet. Doch gerade im Umfeld der Innenstadt lauern viele touristische „Ebbelwoi“-Lokale, die mit dem authentischen Erlebnis wenig zu tun haben. Einen echten Frankfurter Apfelweinwirt erkennen Sie nicht am breiten Lächeln, sondern oft an einem knappen Nicken. Die Kunst besteht darin, die Signale für Authentizität zu deuten.

Echte Apfelweinkultur ist bodenständig, laut und herzlich-rau. Sie findet oft in den weniger touristischen Stadtteilen wie Sachsenhausen-Süd, Seckbach oder Fechenheim statt. Der ultimative Insider-Tipp, der die Kleinmarkthalle direkt mit der Apfelweinkultur verbindet, ist das Prinzip der „Selbstversorger“-Kneipen. In vielen traditionellen Lokalen ist es erlaubt und sogar erwünscht, sein eigenes Essen mitzubringen. Kaufen Sie also Handkäse, Wurst und Brot in der Kleinmarkthalle und nehmen Sie Ihre Vesper mit in eine urige Kneipe.

Um nicht in die Falle zu tappen, achten Sie auf folgende Warnsignale und Merkmale authentischer Kneipen:

  • Vorsicht bei Äußerlichkeiten: Bebilderte Speisekarten in acht Sprachen oder aggressive Werbung mit Begriffen wie „Ebbelwoi Express“ sind klare Warnsignale.
  • Lage, Lage, Lage: Die authentischsten Kneipen liegen oft versteckt in Wohngebieten, abseits der großen Touristenströme.
  • Das Mitbring-Prinzip: Erkundigen Sie sich, ob das Mitbringen von Speisen erlaubt ist. Wo dies der Fall ist, geht es primär um den Apfelwein – ein gutes Zeichen.
  • Die Einrichtung: Lange Holztische (zum Dazusetzen), Bembel auf den Tischen und eine schlichte, funktionale Einrichtung sind typisch.
  • Der Wirt: Ein echter Wirt ist oft wortkarg, aber effizient. Freundlichkeit zeigt sich nicht in aufgesetzter Fröhlichkeit, sondern darin, dass Ihr Glas nie lange leer bleibt.

Mit diesem Wissen sind Sie gewappnet, Ihren kulinarischen Tag authentisch ausklingen zu lassen und ein echtes Stück Frankfurt zu erleben.

Jetzt sind Sie an der Reihe. Gehen Sie los, bewaffnet mit diesem Wissen, und stellen Sie Ihre eigene kulinarische Entdeckungsreise durch die Kleinmarkthalle und Frankfurt zusammen. Sprechen Sie mit den Händlern, probieren Sie Unbekanntes und finden Sie Ihre persönliche Lieblings-Apfelweinkneipe.

Fragen und Antworten rund um die Kleinmarkthalle

Kann man in der Kleinmarkthalle auch warm essen?

Ja, absolut! Besonders auf der Empore, dem sogenannten „Schlemmergarten“, finden Sie zahlreiche Imbissstände, die von heißer Fleischwurst über Pasta bis hin zu Wein und kleinen Gerichten alles anbieten. Es ist der perfekte Ort für eine Mittagspause.

Ist die Kleinmarkthalle barrierefrei zugänglich?

Das Erdgeschoss der Kleinmarkthalle ist weitgehend barrierefrei und mit dem Rollstuhl gut befahrbar. Der Zugang zur Empore ist jedoch nur über Treppen möglich, was für Rollstuhlfahrer eine Einschränkung darstellt.

Finden in der Kleinmarkthalle auch Veranstaltungen statt?

Gelegentlich ja. Zwar ist die Halle in erster Linie ein funktionierender Markt, aber es gibt immer wieder saisonale Aktionen, Verkostungen oder kleine Feste. Am besten informiert man sich darüber auf der offiziellen Webseite oder den Social-Media-Kanälen der Kleinmarkthalle.

Geschrieben von Stefan Becker, Stefan Becker ist ausgebildeter Koch und Sommelier mit Meistertitel und seit 22 Jahren in der gehobenen regionalen Gastronomie tätig. Er ist zertifizierter Slow-Food-Berater und arbeitet aktuell als Küchenchef in einem traditionellen Frankfurter Gasthaus mit Fokus auf hessische Spezialitäten und regionalen Produkten.